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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Der Arbeitsstil ist durch einen hohen Anteil von Flexibilität und Improvisation<br />

gekennzeichnet. Die Kommunikation ist direkt und informell 1138 . Die<br />

Entwicklung der Subsysteme ist strukturell und personell kaum differenziert<br />

und noch amorph, wenngleich das soziale Subsystem in seinen informellen<br />

Ausprägungen das Ganze eigentlich zusammenhält 1139 . Das Ausbilden des<br />

technisch-instrumentellen und des sozialen Subsystems ist unverzichtbar<br />

und zugleich auf ein Minimum beschränkt 1140 . Die Zeit der Pionierphase ist<br />

kulturell gekennzeichnet durch »Personifizierung bis Personenkult, Helden,<br />

Götter, Sagen« und »Legenden« 1141 . Die Organisationskultur wird dementsprechend<br />

durch Symbolpersonen und symbolische Handlungen markiert,<br />

verstärkt und verlebendigt 1142 . »Die Kraft des Pionierbetriebes liegt in<br />

seiner Potenzialität und in seiner kräftigen Identität, die sich in der Person<br />

des Pioniers oder im Stil der fortsetzenden Nachfolger manifestieren.« 1143<br />

Die Organisation lebt in der Pionierphase nach innen aus der Dominanz des<br />

geistig-kulturellen Subsystems heraus.<br />

»Diese Phase erreicht ihre Grenze, sobald der Betrieb so gross ist, dass der<br />

Unternehmer oder die Gründerin nicht mehr alle Menschen kennt, oder<br />

wenn die Technik so komplex wird, dass Spezialisten herangezogen werden<br />

müssen, oder wenn der Markt so gross wird, dass das Unternehmen nicht<br />

mehr für konkrete Kunden, sondern für einen anonymen Markt arbeiten<br />

muss. Die Pionierorganisation wird nun entweder «überreif» und beginnt zu<br />

desintegrieren oder […] der Betrieb wird nach anderen Gesichtspunkten<br />

organisiert und tritt in eine neue Phase der Entwicklung.« 1144 Weitere<br />

Ursachen für Grenzüberschreitungen einer Pionierphase können Umfeldveränderungen<br />

sein, die im Weltbild des Pioniers keine angemessene Entsprechung<br />

finden, sowie qualitativ neuartige Mitbewerber und interne<br />

soziale Verschiebungen, z.B. wenn Mitarbeiter einen patriarchalischen oder<br />

matriarchalischen Führungsstil nicht oder nicht mehr akzeptieren. 1145 Glasl<br />

nennt als Randproblem – den Schatten – der Pionierphase geringe Systemtransparenz,<br />

die Neigung zu zunehmend abgehobenem Führerkult und damit<br />

verbundene Symptome, die sich in verschiedenen Schattenseiten einer<br />

Pionierorganisation Ausdruck verschaffen kann. Die Phase der Überreife<br />

der Pionierphase kann auch despektierlich Despotenphase genannt werden,<br />

1138 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 46 ff. sowie Glasl 1994, S. 19 ff.<br />

1139 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 107.<br />

1140 Vgl. Glasl 1996, S. 50.<br />

1141 Vgl. Glasl 1994, S. 11, Glasl et al 1996, S. 39.<br />

1142 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 107.<br />

1143 Glasl et al. 1996, S. 52<br />

1144 Glasl et al. 1996, S. 39; ausführlich vgl. Glasl et al. 1996, S. 49 ff.<br />

1145 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 50 f.

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