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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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xix<br />

Vordergrund nicht Nutzenorientierung und Egozentrik, sondern Liebe zu<br />

Wahrheit braucht.<br />

I.III<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Das Vorhandensein einer Irrtumsmöglichkeit ist für mich und, wie ich vermute,<br />

für alle Menschen, die nicht über ein ungesundes Maß an Überheblichkeit<br />

verfügen, klarer Erfahrungsinhalt und evidente Wahrheit. 1546 Damit<br />

ist paradoxerweise die Erfahrung des Irrtums ein allgemein zugängliches<br />

Beispiel dafür, daß menschliches Wissen nicht nur aus Vermutungen<br />

besteht: Ich bin mir sicher, daß ich irren kann und es nicht selten<br />

praktiziere.<br />

Die Welt mit geistigem und materiellem Inhalt ohne dem Menschen prinzipiell<br />

verschlossene Erkenntnisgrenze, wie sie in Feld 3 des Tableaus skizziert<br />

wurde, ist damit offenkundig die Struktur der Wirklichkeit und ihres<br />

Erkennens durch den Menschen.<br />

Zusammenfassend kann für das menschliche Erkennen als Ergebnisse des<br />

Denkexperiments festgestellt werden:<br />

1. Es existiert keine absolute Subjekt-Objekt-Spaltung. Der Mensch ist<br />

integrierter Teil der Wirklichkeit.<br />

2. Die Welt hat einen geistigen und einen materiellen Wirklichkeitsanteil<br />

in jedem Subjekt und in jedem Objekt.<br />

3. Eine prinzipiell für alle Raum-Zeit-Konstellationen gültige Erkenntnisgrenze<br />

1547 für den Menschen kann nicht festgestellt werden.<br />

4. Die Wirklichkeit ändert sich im materiellen und im geistigen Wirklichkeitsanteil<br />

im Erkennen durch den Menschen.<br />

1546 Ich benutze hier den Begriff der evidenten Wahrheit in dem Bewußtsein, daß er in der Regel von<br />

zeitgenössischen Erkenntniswissenschaftlern, die dem kritischen Rationalismus Poppers<br />

nahestehen, und von naturwissenschaftlich orientierten Menschen oft als veraltet abgelehnt oder<br />

nicht einmal der Erwähnung für würdig betrachtet wird. Das ist eine in den Gründen<br />

nachvollziehbare, aber um so fatalere Verarmung des menschlichen Erkenntnisbegriffes weit über<br />

den in diesem Denkexperiment behandelten Zusammenhang hinaus. Gleichwohl scheinen<br />

bestimmte wissenschaftliche Paradigmen auch innerhalb der zeitgenössischen Wissenschaft einen<br />

evidenten Wahrheitscharakter angenommen zu haben. Dieses gilt beispielsweise für das<br />

heliozentrische Weltbild der Astronomie und der Astrophysik. Interessanter ist, daß trotz der<br />

allgemeinen Aufgabe des Wahrheitsbegriffes durch die meisten Wissenschaften sich dieser als<br />

zentraler methodischer Anker in der exaktesten und formalsten aller Wissenschaften bis heute<br />

erhalten hat – der Mathematik. In mathematischen Beweisführungen findet man methodisch<br />

gleichberechtigt Verifikations- wie Falsifikationsversuche von Theorien. Von daher wird klar,<br />

daß Stegmüller als in der Mathematik verwurzelter Erkenntnisphilosoph formuliert:<br />

Ȇber die Bedeutung einer Explikation des Wahrheitsbegriffes braucht man wohl kaum Worte zu<br />

verlieren angesichts der Tatsache, daß unser ganzes Erkenntnisstreben darauf abzielt, zu wahren<br />

Urteilen oder Sätzen zu gelangen.« (Stegmüller 1954, S. III) Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

1547 Es ist damit die oben untersuchte Grenze zwischen dem geistigen und dem materiellen Gehalt der<br />

Welt gemeint.

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