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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Zuviel Konkurrenzphänomene als Konflikt zu deuten ist also genauso<br />

problematisch, wie Konfliktscheu und Konfliktverdrängung 470 . Erst wenn<br />

Individuelles oder Organisatorisches sich so entwickelt, das es dem Wesen<br />

eines Konfliktes entspricht, ist es sinnvoll, die Begriffe Konkurrenz,<br />

Konflikt und evtl. auch Krieg zusammen zu betrachten.<br />

Die Darstellung und Handhabung von Organisationsrealitäten und von<br />

wirtschaftlichen Prozessen und Strukturen in der Metapher des Krieges hat<br />

eine lange und weit verbreitete Tradition. Krieg hat daher als die extremste<br />

Form des Konfliktes als Grundhaltung neben dem gemäßigteren Begriff<br />

Konkurrenz und dem umfassenden Begriff Konflikt eine schwerwiegende<br />

praktische Bedeutung. Das Denken und Handeln in kriegerischen Strukturen<br />

ist allein durch seine Existenz und Präsenz ein bezeichnendes Phänomen,<br />

das aus sich heraus sowohl in seinen angemessenen Formen als auch in<br />

ihren Überzeichnungen beachtet werden muß.<br />

Wirklich angemessen ist die Kriegsmetapher jedoch nur dann, wenn<br />

Konflikte im Sinne Glasls bis in die Stufen hinab eskalieren, in denen die<br />

beteiligten Parteien insgesamt in eine Situation kommen, in denen ernsthafte<br />

Verluste und Schädigungen – und nicht evtl. zu erreichende Vorteile –<br />

auftreten und im Vordergrund der Konfliktfolgen für die Beteiligten stehen.<br />

4.3 Phänomene I: Konkurrenz und kriegsartige Grundhaltungen im<br />

Organisationsalltag<br />

Auf der betriebswirtschaftlichen bzw. mikroökonomischen Ebene lassen<br />

sich Phänomene, die sich in den Metaphern „Krieg“, „Konflikt“ und<br />

„Konkurrenz“ realisieren, en masse nachweisen. Sie haben nicht selten die<br />

Gestalt von Idealbildern, denen in Verkennung ihrer destruktiven Dimensionen<br />

persönlich nachgestrebt wird:<br />

Das amerikanische Magazin «Time» veröffentlichte Ende 1998 eine Reihe,<br />

in der die 100 größten Baumeister und Titanen, die 100 größten Business-<br />

Genies des 20. Jahrhunderts mit den Eigenschaften beschrieben wurden, die<br />

von den Autoren als vorbildlich hingestellt werden 471 . Pearlstine 472<br />

beschreibt in dieser Serie seine Idealmanager als Personen mit stark<br />

vereinfachenden und uninformierten Sichtweisen auf gesellschaftliche<br />

Problemstellungen, die über die Unternehmensgrenzen hinausreichen. Sie<br />

470 Vgl. Glasl 1997, S. 11 ff.<br />

471 Vgl. Time, No. 23, 7.12.1998, Titelseite.<br />

472 Herausgeber des Magazins «Time», zuvor Chefredakteur des «Wall Street Journal»

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