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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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2<br />

tischer Wirtschaftsprinzipien gedeutet werden. Die aktuellen Entwicklungen<br />

der Schattenseiten dieser Kulturform zeigen, wie dringlich Organisationsentwicklung<br />

in zunehmender Bewußtheit ist:<br />

Ralf Dahrendorf konstatierte schon 1997, daß internationale Finanztransaktionen<br />

im rechtsfreien Raum geschehen 8 . J.E. Garten, Dekan der Yale<br />

School of Management und vormaliger Staatssekretär im Handelsministerium<br />

der USA hat gezeigt, daß wirtschaftlich mächtige Organisationen<br />

mittlerweile durch den Wechsel des Standortes oder durch Lieferantenwechsel<br />

fast beliebige Prinzipien der Legalität erreichen können, die an anderen<br />

Standorten mit Kriminalität gleichgesetzt werden und/oder als ethischmoralisch<br />

verwerflich eingestuft werden. 9 Die praktizierte Leugnung von<br />

sozialen Grundwerten durch ihre Repräsentanten bedeutet jedoch, daß eine<br />

Gesellschaft nicht überzeugend verlangen kann, daß ihre Mitglieder sich an<br />

Recht und Ordnung halten. 10 In dieser Form entzieht daher die „Globalisierung“<br />

der repräsentativen Demokratie die ökonomischen, sozialen und<br />

kulturellen Grundlagen und beeinträchtigt den Zusammenhalt der Bürgergesellschaften,<br />

auf denen der gesellschaftspolitische Diskurs gedeiht. 11<br />

Friedrich Glasl beschreibt im gleichen Zusammenhang, wie die<br />

Realisierung destruktiver Potentiale von Assoziationen zu organisierten<br />

Machtblöcken führen kann und »wahrscheinlich demokratische<br />

Entscheidungs- und Kontrollformen ausser Wirkung setzen könnten. Die<br />

Folge wäre eine sehr mächtige Form des Totalitarismus, nämlich des<br />

Wirtschaftstotalitarismus«. 12<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

2. Sie benötigen eine distanzierte Form von Organisation, der ihren elementaren Bedarfen gerecht<br />

wird.<br />

Vgl. Dahrendorf 1997, S. 15.<br />

Vgl. Garten 1999, S. 154.<br />

Dahrendorf 1997, S. 15. Vielfältige Phänomene halten solchen Haltungen den Spiegel vor:<br />

Gewalt in Sportstadien und Schulen, u.a.: In Schulen in Deutschland eskalierte die Gewalt der<br />

Schüler insgesamt und unter Schülern selbst soweit, daß Politiker in einem Memorandum<br />

gesetzliche und exekutive Maßnahmen für eine waffenfreie Schule forderten. In den USA<br />

erinnern manche Schulen an mit Waffengewalt ruhiggestellte Schlachtfelder (Vgl. Etzold 1999,<br />

S. 35.), Behörden, die von Korruption durchsetzt sind (Vgl. Oldag 1997.). Bauern die in Brüssel<br />

gewalttätig gegen den Abbau von Subventionen und Strukturveränderungen in der<br />

Landwirtschaftspolitik der EU protestierten (Vgl. Oldag 1998; Oldag 1999, S. 2.) und ethnische<br />

Konflikte, die seit einigen Jahren mitten in Europa wiederholt gewalttätig aufbrachen, zeigen<br />

Vergleichbares ebenso wie Politiker, die (Schein-)Fronten zwischen Links und Rechts<br />

instrumentalisieren, wie z.B. in der politischen Debatte in Deutschland um die doppelte<br />

Staatsbürgerschaft. Gegenseitige Beschuldigungen prägten die öffentliche Darstellungen, die<br />

jeweils andere Partei führe eine Hetzkampagne, die die Grundlagen der Demokratie zu zerstören<br />

drohe: „Die“ Linken (SPD und Grüne) wurden angegriffen, weil man bürgerkriegsartige Zustände<br />

befürchtete bei einer Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft. „Die“ Rechten (CDU) wurden<br />

angegriffen, sie würden mit »Ultrarechten« paktieren und aus politischem Opportunismus<br />

Ausländerjagden provozieren. (Vgl. Dressler 1999, Pape 1999.)<br />

Zur Zeit (2007) kann beobachtet werden, wie zunehmend soziales Lernen den tradierten<br />

fachlichen Unterricht in staatlichen Schulen ergänzt.<br />

Dahrendorf 1997, S. 15.<br />

Vgl. Glasl et al. 1996, S. 103.

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