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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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dert wird, die er für gut und richtig hält. Daraus folgt, daß vom Kaufen<br />

über das Leihen hin zum Schenken eine zunehmend bewußter werdende<br />

Gemeinschaftsbildung und Sinnorientierung des Umgangs mit Geld<br />

treten kann und muß. Das bedeutet aber auch, daß es in der Bewertung<br />

dessen, für das man schenkend eintritt, nicht mit der Betrachtung der<br />

Idee getan ist. Entscheidend ist die Art der Umsetzung und damit die<br />

Wahrhaftigkeit der Handelnden. Zunehmende Bewußtheit formt Schatten<br />

qualitativ um – aber Schatten ist, bleibt und wird. Für vollständige<br />

Geldfunktionen gilt daher:<br />

In den Handlungen Tauschen, Kaufen, Leihen und Schenken kann sich<br />

sich menschlicher und organisatorischer Schatten mehr oder weniger<br />

bewußt realisieren. Das Kontinuum der Handlungsoptionen mit Geld<br />

formt sich auf der Schattenseite aus in Raub (von Gegenständen) und<br />

(Geld-)Diebstahl an den Endpolen. Wucher, Erpressung, Ausbeutung<br />

liegen in der Mitte zwischen den Polen – in allen legalen, illegalen und<br />

informell legalen Formen. Immer ist es also die innere Haltung, die<br />

Licht und Schatten real werden läßt.<br />

Sinn ist also in jedem wirtschaftlichen Prozeß. 453 Die Notwendigkeit<br />

des Sich-Bewußtmachen des Sinns von Handeln wird für alle Prozesse<br />

wirtschaftlichen Handelns durch die aktuellen Krisen auch immer wichtiger.<br />

Der innere Sinn, die Idee des Tuns enthüllt sich jedoch vom Tauschen<br />

über das Kaufen zum Leihen zum Schenken wegen des Geringer-<br />

Werdens von konkreter Gegenleistung im Prozeß wirtschaftlichen Handelns<br />

in sich immer deutlicher. Im Schenken und mit der Idee des<br />

Schenkgeldes wird schließlich unmittelbar sichtbar, daß es darum geht,<br />

»Ideen auf der Erde zu verwirklichen« 454 . Schenken hilft, Ideen zu verwirklichen<br />

und wird so zum Geburtshelfer von Neuem und Individualisiertem<br />

– das ist die Lichtseite von Schenkungen. Schenken heißt, loszulassen<br />

und geistigen Eigendynamiken des Beschenkten Zeit und<br />

Raum bis hinein in die Realisierung zu geben.<br />

Auch Schenken kann in Schattenform realisiert werden, wenn die innere<br />

Haltung der Beteiligten entsdprechend ist. Dann geht es nicht um<br />

Schenken und Beschenkt-Werden, sondern um wechselseitige Dynamiam<br />

Blute dieses Gerechten. Seht ihr zu!“« (Vgl. Neues Testament, Matthäus Kapitel 27, Vers 11-<br />

25; vgl. auch S. 134, Text und Fußnote 397.<br />

453 Die Nähe von privatus (lat.)= einer einzelnen Person zugehörig und privare (lat.) = rauben (vgl.<br />

Menge 1963, S. 419) zeigt die Verbindungen von diesen Licht und Schattenanteilen<br />

wirtschaftlichen Handelns auch etymologisch.<br />

454 Persönliche Mitteilung von Friedrich Glasl unter Bezug auf Rudolf Steiner. Steiner vertrat die<br />

dazu gehörende Auffassung, daß »das Verwandeln des Kapitals, das erarbeitet worden ist in<br />

Schenkungskapital da, wo es sich handelt um den Unterhalt der geistigen Institutionen« Basis für<br />

gesunde Entwicklungsmöglichkeiten des sozialen Organismus sei. (Vgl. Steiner 1979 Bd. I, S.<br />

169.)

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