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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Analysten ohne Führungserfahrung Topmanager zu Erfüllungsgehilfen<br />

degradieren. 1428 Der Mechanismus von „Hosianna“ und „kreuziget ihn“ ist<br />

verbreitet und findet naturgemäß seinen Ausdruck in der einschlägigen<br />

Wirtschaftspresse. Das Menschsein und die beruflichen Qualitäten von<br />

Managern verschwinden im hysterischen Hochjubeln genauso wie im Anden-Pranger<br />

stellen. Hier liegt eine Tendenz zur Entpersonalisierung<br />

genauso vor, wie es einfachen Arbeitern und Angestellten gegenüber schon<br />

lange festgestellt wird.<br />

„Berichte aus der (Helden-)Realität“ handeln in der Regel einseitig von<br />

vorhandenem oder in naher Zukunft erwartetem finanziellen Erfolg. Damit<br />

ist verbunden, daß qualitativ sich wiederholende Einseitigkeiten im<br />

zeitlichen Verlauf der Berichterstattungen zu merkwürdigen Widersprüchen<br />

führen. Ein Beispiel für viele ist die Berichterstattung in Deutschland zur<br />

Historie eines Konzerns nach dem Merger mit einem anderen Konzern und<br />

seines ersten Vorstandsvorsitzenden. In der Anfangszeit wurde der „große<br />

Vorsitzende“ im «manager magazin» bejubelt. »Der […]-Chef kann<br />

begeistern, kann andere mit unbändiger Energie mitreißen. Und er versteht<br />

es, diese Qualitäten einzusetzen: bei Mitarbeitern, die sich, so einer seiner<br />

engen Vertrauten, „für ihn aufgeben“, bei Gewerkschaftern und Aktionären.<br />

[…] „Es gibt auch ein Leben außerhalb von […]“ erklärt Vorstandschef […]<br />

derzeit auffallend oft in internen Zirkeln und schürt mit dieser trivialen<br />

Bemerkung Karriere- und Zukunftsängste. Schon werden die Positionskämpfe<br />

heftiger.“« 1429 Linden schrieb im «manager magazin» einen Artikel<br />

unter der Überschrift, der Vorstandsvorsitzende habe einen »fehlerlosen<br />

[…] Merger« inszeniert. Der Informationstand des Vorstandsvorsitzenden<br />

habe »…natürlich, etwas von Orwells „Big Brother“; das ist vermutlich<br />

auch die einzige Möglichkeit, den Doppelkonzern an der Spitze<br />

zusammenzuhalten.« 1430 Es wurde berichtet, daß alle für die<br />

Konzernentwicklung relevanten internen und externen Daten wie<br />

Börsenkurse, Stand der Verhandlungen von Projektteams,<br />

Produktionskennziffern, Marktkennziffern im vom Management intern »war<br />

room« genannten Lagezentrum zusammenfließen. Eine andere inoffizielle<br />

Bezeichnung des »war room« aus ebenfalls nicht namentlich genannter<br />

Quelle soll »Platz des himmlischen Friedens« sein 1431 . Es ist klar, daß die<br />

1428 Vgl. Kaden 2000, S. 5.<br />

1429 Linden 1998, S. 72 ff.<br />

1430 Linden 1998, S. 70<br />

1431 Vgl. Müller 1999, S. 17. Der «Platz des himmlischen Friedens» in Peking steht für die<br />

Niederwalzung der chinesischen Demokratiebewegung durch Vertreter der herrschenden Klasse,<br />

die dabei über Biographien, Menschenrechte und Leichen gingen.

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