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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Organisationen, Organisationen untereinander, Konsumenten usw.)<br />

spalten sich im Extremfall soweit voneinander ab, daß „vollkommene“<br />

Konkurrenz und die wechselseitige Nicht-Wahrnehmung von<br />

Egozentrikern Zersplitterungsprozesse von Gemeinschaften im<br />

Gegeneinander erzeugt.<br />

Aus dieser elementaren Harmonie folgt, daß das, was Martin Bowles<br />

dem Fundamentalismus des Management-Mythos zuschreibt – »das<br />

reichhaltige Geflecht menschlicher Potentiale auf blasse ausdruckslose<br />

Kategorien menschlicher Verhaltensstrukturen zu reduzieren, innerhalb<br />

derer die Vitalität und das Wesen menschlicher Erfahrung unwiederbringlich<br />

verloren gehen« 741 – Ausdruck der technisch-wissenschaftlichen<br />

Illusion der Allmachbarkeit ist, mit der wir alle in der einen oder<br />

anderen Art aufgewachsen sind.<br />

5. Während der Hochphase mechanischer Industriekultur formte sich auch<br />

die Suche nach dem Unbewußten durch und in der Nachfolge von Sigmund<br />

Freud zunächst der Kultur der Zeit entsprechend mechanistischen<br />

Prinzipien folgend aus. 742 Auch prominente Gegner der Psychoanalyse<br />

dachten mechanistisch-instrumentell, was ein Beispiel dafür ist, daß<br />

Gegner sich nicht selten ausgesprochen ähnlich sind.<br />

Wolfgang Pauli nutzte diesen Umstand, um seinem geistig-seelischen<br />

Partner C.G. Jung mit Hilfe einer Anekdote aus dem Leben des Physikers<br />

und Philosophen Ernst Mach 743 nahezubringen, was<br />

instrumentelles Denken ausmacht. »Mach, gar nicht prüde und sehr<br />

interessiert an allen geistigen Richtungen seiner Zeit gab einmal auch<br />

über die Psychoanalyse Freuds und seiner Schule ein Urteil ab. Er<br />

sagte: ´Diese Leute wollen die Vagina als Fernrohr benützen, um die<br />

Welt durch sie zu betrachten. Das ist aber nicht ihre natürliche<br />

Funktion, dafür ist sie zu eng.´ Dies wurde eine Zeit lang ein geflügeltes<br />

Wort an der Wiener Universität. Es ist sehr charakteristisch für Machs<br />

instrumentelles Denken. Die Psychoanalyse weckt in ihm sogleich das<br />

lebhafte konkrete Bild des unrichtig angewandten Instrumentes,<br />

nämliche jenes weiblichen Organs vor dem Auge, wo es nicht<br />

741 Vgl. Bowles 2003, S. 283.<br />

742 Vgl. Lawrence 2003, S. 101.<br />

743 Ernst Mach, 18.2.38-19.2.1916, in Mähren geborener Physiker, Philosoph und<br />

Erkenntnistheoretiker. Seiner Literaturliste legt den Schluß nahe, daß er zur seltenen Spezies der<br />

Universalgelehrten gehört. Die Optik war eines seiner Spezialgebiete. Die heute bekannteste<br />

wissenschaftliche Leistung von Ernst Mach ist die mathematische Modellierung des<br />

Überschallfluges am Beispiel von Geschossen. Das Geschwindigkeitsmaß für Geschwindigkeiten<br />

an der Grenze der Schallgeschwindigkeit und darüber hinaus wurde nach ihm benannt.<br />

Schallgeschwindigkeit ist Mach 1. (Vgl. Brockhaus Bd. 11, S. 747.)

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