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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Empfangenden zu tun hat. Die erlösende Auseinandersetzung mit dem<br />

Bösen braucht daher das vertiefende, loslassende und verzeihende Erlebnis<br />

des Bösen in der eigenen Person in der Auseinandersetzung mit Anderen. Es<br />

ist dies die achtsame Arbeit an der Durchlichtung des Doppelgängers, das<br />

von Friedrich Glasl aus der Geschichte der abendländischen Heilkunst<br />

herausgearbeitet und mit zeitgemäßen Arbeitshilfen angereichert wird 908 .<br />

Wenn das hohe Ideal des »Liebt eure Feinde…« auf einer der Gratwanderungen<br />

des Lebens ins Gegenteil umschlägt, wird daraus „verfolgt diejenigen,<br />

die nicht für euch beten“ oder in säkularisierter Form: „Wer nicht für<br />

uns ist, ist gegen uns.“ Letztere Formulierung macht einmal mehr dreierlei<br />

deutlich.<br />

1. Auch in säkularisierten oder atheistischen Kulturen sind religiöse<br />

Muster hochgradig präsent und wirksam, wenn auch weniger bewußt.<br />

Religiöses ist Teil des Menschlichen.<br />

2. Wenn Menschen religiöse Muster leben, kann daraus Gutes und Böses<br />

entstehen wie aus allem anderen Menschlichem.<br />

3. Die Beschränkung auf Anklage und Verfolgung von religiös<br />

verpacktem Fundamentalismus reproduziert ein archetypisches Muster<br />

von religiösem Fundamentalismus – den Sündenbock. Auch für<br />

Verfolger von Terror sind solche Haltungen buchstäblich<br />

brandgefährlich.<br />

Um nicht in solche gefährlichen Vereinfachungen abzugleiten, ist es<br />

notwendig, regelmäßig und gründlich „vor der eigenen Haustür“ und vor<br />

allem in den schmutzig-schaurigen versteckten Ecken und Winkeln vom<br />

Keller bis zum Dachboden des eigenen Hauses zu kehren. Dabei kann man<br />

die unschöne Entdeckung machen, daß Fundamentalismus und Intoleranz<br />

dem technisch-wissenschaftlichen Weltbild in gewisser Weise in die Wiege<br />

gelegt sind, spätestens sobald man es mit kultureller Überheblichkeit<br />

absolut setzt und glaubt, es gebe nichts außer Funktion, Machbarkeit und<br />

Materie, die missionarisch zu globalisieren seien. Letztlich entscheidend ist<br />

bei dem Gang in die Dunkelheit, daß aus Schattenarbeit nicht<br />

Schattenidentifikation wird, sondern Wachstum und Reifen inneren Lichtes.<br />

908 Vgl. Glasl 2007, insbes. S. 34 ff.<br />

»Die Konfrontation mit meinen Stärken und Schwächen wird aber nur dann fruchtbar, wenn ich<br />

den Mut habe, mich mit meinen Schattenseiten bzw. meinem Doppelgänger zu befassen, und –<br />

was noch schwieriger ist! – mich durch andere Menschen mit meinen Schattenseiten<br />

konfrontieren zu lassen. Das geschieht, indem ich ehrliches Interesse daran habe,mir<br />

Rückmeldungen von meinen Mitmenschen zu holen« (Glasl 2007, S. 42; eigene Kursivierung)<br />

Das mehr oder weniger bewußte Fehlen von Ehrlichkeit und Authentizität ist bei Schattenarbeit<br />

besonders problematisch und schafft bzw. stärkt unmittelbar Schattenphänomene. dabla<br />

phantom...

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