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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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207<br />

uneinig, »inwiefern Forschungsbedarf besteht, den Einfluß bestimmter<br />

Techniken der Lebensmittelindustrien (Gentechnik, Bestrahlung, Mikrowellentechnik<br />

usw.) auf die menschliche Gesundheit (z.B. Allergien) zu<br />

klären«. 556 – Hofft man darauf, daß im „Schadensfall“ die Ursache und der<br />

Verursacher nicht nachweisbar sind, weil das Problem und vieles andere<br />

buchstäblich gegessen sind? – Mögliche Einflüsse der Gentechnik auf das<br />

Ökosystem der Erde werden erst gar nicht angesprochen.<br />

Als Arpad Pusztai, ein »renommierter Lektin-Experte des Rowett Research<br />

Institute« und ausgewiesener Befürworter der Gentechnik, im Auftrag der<br />

EU an den wissenschaftlichen Grundlagen der Genehmigungsbefürwortung(!!!)<br />

von gentechnisch veränderter Nahrung gearbeitet hat, forderte er<br />

Tierfütterungsversuche, um Konsumenten nicht als Versuchskaninchen zu<br />

mißbrauchen. Als er nach entsprechenden Untersuchungen 1998 »behauptete,<br />

gentechnisch veränderte Kartoffeln würden bei Mäusen zu gesundheitlichen<br />

Schäden führen, wurde er binnen zwei Tagen suspendiert, und seine<br />

Forschungsergebnisse durften nicht mehr veröffentlicht werden. Nach<br />

langem Hin und Her wurden die Ergebnisse dennoch Ende 1999 in der<br />

Zeitschrift The Lancet publiziert. Der Streit um die Bedeutung der Resultate<br />

hält bis heute an.« 557 Genveränderte DNS aus der Nahrungskette kann<br />

vermutlich auf das Erbgut des Menschen übertragen werden. 558 Die<br />

556 Vgl. Fraunhofer 1998, S. 71.<br />

557 Vgl. Bruges 2002, S. 153; Stollorz 1999, S. 35 f.<br />

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Veröffentlichung eines Fütterungsversuches,<br />

dessen Quelle mir leider entfallen ist. Der Inhalt der Veröffentlichung war, soweit ich es richtig<br />

erinnere, kurz gefaßt folgender:<br />

Eine Rattenpopulation wurde nach dem Zufallsprinzip in zwei Subpopulationen geteilt und einem<br />

Langzeitfütterungsversuch über mehrere Generationen unterzogen. Die Haltungsbedingungen der<br />

Rattenpopulationen unterschieden sich nur hinsichtlich der Fütterung. Eine Rattenpopulation<br />

wurde mit Küchenabfällen aller Art gefüttert. Diese Population wuchs und gedieh über mehrere<br />

Generationen, wie man es von wohlgenährten Rattenpopulationen erwarten kann. Die zweite<br />

Population wurde ausschließlich mit industriell gefertigten Frühstückscerealien gefüttert, denen<br />

alle Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als künstlich erzeugte Zusatzstoffe im<br />

Produktionsprozeß zugefügt wurden, die die WHO bezüglich der Zusammensetzung der<br />

Inhaltsstoffe für gesunde Ernährung von Menschen für erforderlich hält. Die so gefütterte<br />

Population litt unter Entwicklungsstörungen, die Lebenserwartung der Ratten sank infolge ernster<br />

Erkrankungen bis hin zu Tumoren, die Fortpflanzungsfähigkeit nahm über mehrere Generationen<br />

ab, bis die Population am Ende ausstarb.<br />

Metaphorisch ausgedrückt kann über die ausschließliche Anwendung stofflich-analytischer<br />

Prinzipien bei der Betrachtung der Qualität von Lebensmitteln folgendes gesagt werden: Die<br />

Vermutung, ob ein Lebensmittel gesund oder nicht gesund für Mensch und Umwelt ist, anhand<br />

der Art und Menge der als vorhanden bemerkten Stoffe zu entscheiden, ist genauso beschränkt,<br />

wie dasselbe mit einem technischen Gegenstand zu versuchen. Ein Auto fährt auch nicht nur,<br />

weil alle Teile da sind, sondern auch, weil es in der richtigen Weise produziert und montiert<br />

wurde. Damit ist klar, daß das Prinzip des Lebendigen zu anderen Produktionsprinzipien und<br />

Handhabungsformen führen muß, als das Prinzip des Technischen. Niemand würde einen von<br />

außen wie ein Auto aussehenden Gegenstand als Auto akzeptieren, wenn sämtliche verborgenen<br />

Teile nicht systematisch montiert, sondern in einer versteckten Kiste beigelegt wären, und diese<br />

Teile auch noch Fälschungen aus Produktionen mangelhafter Qualität wären. Bei vielen<br />

Lebensmitteln passiert im übertragenen Sinne genau das, der Prozeß des Lebendigen wird<br />

zunehmend systematisch unterdrückt und manipuliert. (Vgl. Grimm 1997 sowie S. 139 Fußnote<br />

582.)<br />

558 Vgl. Süddeutsche Zeitung 1999, S. V2/12

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