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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Organisation qualitativ die Elemente umfaßt, die Menschen in<br />

Organisationen selbst in sich tragen. Damit sind Organisationen über Licht,<br />

Schatten und Alltags–Individualität hinaus auch durch das charakterisiert,<br />

was in tiefenpsychologischer Sprache als individuell Bewußtes und<br />

individuell Unbewußtes einer Organisation bezeichnet werden kann.<br />

Die Individualität einer Organisation drückt sich so in den Ausprägungen<br />

von Integrität und Korruptheit, der individuellen Stellung zum<br />

menschlichen und sachlichen Umfeld (Friedfertigkeit,<br />

Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit, Konkurrenzorientierung,<br />

Aggressivität usw.) sowie in ihren Leistungen und deren Auswirkungen auf<br />

die natürliche und die menschlich-soziale Umwelt aus. Hier wirken immer<br />

individuelle und kollektive Einflüsse ineinander. Organisationen leben und<br />

arbeiten nicht isoliert im luftleeren Raum, sondern nach der einen Seite mit<br />

den Menschen, die in sie hineinwirken und auf die wiederum die<br />

Organisation wirkt und nach der anderen Seite in einem größeren Ganzen,<br />

von dem der Begriff Markt nur einen kleinen Ausschnitt umfaßt.<br />

Aus dieser Ganzheit arbeiten Glasl et al. in ihrem Modell der Organisationsentwicklung<br />

die von ihnen als Randprobleme bezeichneten Schattenaspekte<br />

heraus, die aus den Grundprinzipien der Entwicklungsphasen abgeleitet<br />

werden können. Sie zeigen darüber hinaus alltägliche Symptome, die<br />

Ausdruck des Virulent-Werdens dieser Schattenseiten sein können. Diese<br />

auf die jeweilige Phase bezogenen Aspekte von Licht, Schatten und<br />

Alltagskultur sind immer lebendig, wenn eine Organisation in der entsprechenden<br />

Phase ist. Das In-den-Vordergrund-treten der Schattenseiten<br />

kann in der jeweiligen Entwicklungsphase Indikator dafür sein, daß die<br />

Organisation von der Reife in die Überreife ihrer Entwicklungsphase eintritt<br />

und daher eine Wandlungskrise ansteht.<br />

Werden Begriffe von C.G. Jung erneut zur Deutung herangezogen, handelt<br />

es sich dabei wegen des grundsätzlichen Charakters der Randprobleme um<br />

einen Teil des kollektiven Unbewußten, mit dem sich jede Organisation in<br />

individueller Weise auseinandersetzen und ihn schließlich integrieren muß,<br />

wenn sie sich erfolgreich in die nächste Phase entwickeln will. Eine<br />

Organisation kann sich diesen Notwendigkeiten dauerhaft nur durch den<br />

Vorgang entziehen, den Glasl et al. Desintegration – also Insolvenz,<br />

Auflösung, Verschwinden vom Markt – nennen, genauso wie Menschen<br />

sich Wandlungsphasen wie der Geburt, der Pubertät und der Midlife-Crisis<br />

nur durch Sterben entziehen können.

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