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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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606<br />

teme ein Versuch technischer Umsetzung des Panoptischen? – »Eben diese<br />

nur göttlichen Augen zukommende Eigenschaft prädestiniert ihn zum<br />

Wächter im optischen Kontrollraum. Jeder Versuch, bei diesem optischen<br />

System dahinter zu kommen, käme ebenso vor die Augen wie ein Frontalangriff.«<br />

1424 Schließlich schickt Zeus den als Hirten getarnten Götterboten und<br />

Rinderdieb Merkur, um Argus zu töten und die Kuh wiederzuerlangen.<br />

Merkur betört Argus und schläfert seine simultane optische Präsenz ein,<br />

indem er eine zauberhafte Flötenmusik erklingen läßt. Der schlafende Argus<br />

wird schließlich von Merkur, dem Träger der Zeitkunst Musik und der<br />

Linearität enthauptet. 1425 So wird zum Ende des Mythos das Trennende und<br />

das Vereinende zugleich deutlich. Der Gott der Linearität tötet den Gott des<br />

allseits und rundum Wachenden und läutet die Frühzeit der Naturwissenschaften<br />

ein.<br />

13.4.3 Alltägliche Facetten von Kriegsgeschichten und Heldenmythen in<br />

Organisationen<br />

Moderne Organisationsrealitäten sind voll von Heldengeschichten und<br />

Heldengestalten unterschiedlicher Couleur. Sie sind ein Ausdruck nichtrationaler<br />

Realitäten in Organisationen, der dem Wesen des Mythos und des<br />

Märchens vermutlich näher steht, als dem Wesen von Analytik und<br />

Nutzenoptimierung. Hier werden einige Facetten dieses Phänomens anhand<br />

von Beispielen verdeutlicht.<br />

Müller von Blumenkorn et al. berichteten im «Spiegel» sichtlich<br />

erschrocken und irritiert von einem gesichtslosen Kapitalismus, in dem das<br />

traditionsreiche Netzwerk von Managern, Bankiers und Versicherungszaren<br />

die Macht an eine neue Kaste von Fondsmanagern abgegeben habe. Die<br />

Dreieinigkeit – Trinität – von Eigentümern, Managern und Wohn- und<br />

Arbeitsbevölkerung sei zerbrochen und Fondsmanager behandelten<br />

Unternehmens-Manager zunehmend nur noch als Erfüllungsgehilfen zur<br />

kurzsichtigen Profitmaximierung. Ihre gemeinsamen Sitzungen mit<br />

Vorständen hießen unter Insidern Grillpartys. 1426 Der eben noch zum<br />

Helden hochstilisierte Manager steht so plötzlich als Würstchen da. Fast<br />

niemand wagt es offen auszusprechen. 1427 Der Chefredakteur des «manager<br />

magazins» Wolfgang Kaden kritisiert in vergleichbarer Weise, daß junge<br />

1424 Bexte 1999, S. 43 f.<br />

1425 Vgl. Bexte 1999, S. 45 f.<br />

1426 Vgl. Müller von Blumenkorn et al. 1999, S. 84<br />

1427 Ausnahmen bestätigen die Regel, vgl. das Lied: »Wir sind alle lauter arme kleine Würstchen« aus<br />

der LP/CD «Jahreszeiten» von Reinhard Mey.

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