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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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8. In einer 1999 veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungs- und<br />

Unternehmensberatungsgesellschaft KPMG ist festgehalten, daß 61%<br />

der 1000 größten deutschen Unternehmen in den vorvergangenen fünf<br />

Jahren Opfer von aufgedeckter Wirtschaftskriminalität waren. Beteiligte<br />

an wirtschaftskriminellen Handlungen waren zu über 60% „Mitarbeiter“<br />

und zu nahezu 30 % „Manager“. Zu insgesamt mehr als 70% waren<br />

Kunden und/oder Lieferanten ebenfalls beteiligt. 176 Das Fazit des<br />

«manager magazin» ist eindeutig: Immer öfter würden Unternehmen<br />

»ausgeplündert« und immer öfter gehörten die »Verbrecher« zum eigenen<br />

Management. Was dort nicht stand, ist ebenfalls aus den veröffentlichten<br />

Zahlen abzuleiten: Unter Managern war der Anteil der Personen,<br />

die in aufgedeckte Fälle von Wirtschaftskriminalität verwickelt waren,<br />

erheblich höher, als unter Mitarbeitern ohne Managementverantwortung.<br />

177 Es bleiben viele Fragen offen, wie die danach, ob „Manager“<br />

eher zu kriminellen Handlungen neigen als „Mitarbeiter“, ob eine<br />

solche Neigung für eine Managementkarriere im Sinne althergebrachter<br />

Aufstiegsmuster in gewisser Weise förderlich sein kann und ob<br />

„Mitarbeiter“ durch ihren Aufstieg zum Manager mehr Gelegenheiten<br />

zu aufdeckungsfähigen kriminellen Handlungen haben. Fragen dieser<br />

Qualität sind aus den Zahlen nicht seriös zu beantworten.<br />

9. Eine weitere Facette des Themas zeigt Lopez, als er schon in den 80er<br />

Jahren des 20. Jhdts. anhand von Fallstudien zu der Schlußfolgerung<br />

kam, daß »moralisch laxes Klima« zu »ausufernden Kosten« führt. 178 In<br />

diesem Sinn ist empirisch belegt, daß die bewußte und unbewußte<br />

Anwendung des Transaktionskostenansatzes zu ausufernden Kosten<br />

führt.<br />

Wenn Opportunismus das „Ideal“ ist, gehören alle Formen und Orte von<br />

Korruption in einer Gesellschaft und damit auch eine zunehmend korrupter<br />

und ineffizienter werdende Bürokratie zum System. 179 Korruption als<br />

176 Vgl. manager magazin 1999, S. 210 ff. Bei der Angabe der Beteiligten an kriminellen<br />

Handlungen waren der Sache angemessen Mehrfachnennungen möglich.<br />

177 Diese Schlußfolgerung setzt eine Annahme voraus, die ich für so realistisch halte, daß ich auf<br />

eine weitere Überprüfung verzichtet habe: Es müssen im Untersuchungszeitraum in den 1000<br />

größten deutschen Unternehmen weit mehr als doppelt so viele „Mitarbeiter“ wie „Manager“<br />

angestellt gewesen sein. – Eine exakte Prüfung der Annahme ist nicht möglich, u.a. weil die<br />

Ergebnisse davon abhängen, wie man „Mitarbeiter“ und „Manager“ definiert und abgrenzt.<br />

178 Lopez 1987, S. 186 ff.<br />

179 Wenn Bürokraten sich den so überhöhten Eigennutz zu eigen machen, müssen sie die Regeln der<br />

Bürokratie im Sinn von Maximierung des individuellen Gewinns beherrschen. Sie müssen<br />

beruflich möglichst viel Ressourcen, Arbeitsbereiche und Personal an sich ziehen, um berufliche<br />

Bedeutung im Sinne von Macht und Status zu erlangen. Sie müssen korrupt sein und<br />

Vetternwirtschaft betreiben um ihre persönliche Habgier innerhalb des wenig flexiblen<br />

Gehaltssystems staatlicher und staatsnaher Bürokratien befriedigen zu können. Gleichzeitig<br />

können Behörden und deren Vertreter nur dann korrupt sein, wenn nicht-staatliche

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