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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Geistkapital, für die Unternehmenspolitik, für Organisation und Führung,<br />

Personalentwicklung, Ablauforganisation und für den Umgang mit den<br />

physischen Mitteln usw.« 1208<br />

Das Modell von Glasl et al. erscheint so insgesamt als evolutionäres Modell<br />

im erweiterten Sinn. Es beschränkt sich nicht auf die Entwicklung äußerer<br />

Formen und Strukturen. Entwicklung wird von innen heraus als ein Prozeß<br />

der Bewußtwerdung angeschaut, der sich in der Bildung äußerer Gestaltungsprozesse<br />

ausdrückt.<br />

Das Phänomen fairer Handel zeigt zudem, daß das Konzept von Glasl et al.<br />

selbst individualisierbar und wandlungsfähig ist. Es gibt Pionierunternehmer,<br />

deren Grundüberzeugung und Mission auch darin besteht, im Modell<br />

von Glasl der assoziativen Phase zugeordnetes Gedankengut in ihren<br />

Leistungsprozessen zu verwirklichen. Es ist ihnen wichtig, niemanden zu<br />

schädigen, sich nicht auf Kosten von Menschen und Umwelt zu bereichern<br />

und Verantwortungsgemeinschaften zu bilden. Ich bin mir sicher, daß,<br />

sollten solche Unternehmen in die Differenzierungsphase eintreten, diese<br />

Phase aufgrund des praktizierten Gedankenguts der Pioniere anders<br />

ausfallen muß, als oben skizziert.<br />

12.5.6 Über die Unmöglichkeit permanenten Wandels<br />

Krisen in Organisationen und Krisen des Menschen entsprechen einander in<br />

grundlegenden Qualitäten. Daraus folgt, daß Organisationen reifen können<br />

und daß Krisen in Organisationen in der Weise angeschaut werden können,<br />

wie Krisen von Mitarbeitern. Krisen umfassen daher auch bei Organisationen<br />

die Möglichkeiten des Scheiterns und Sterbens sowie des Entstehens<br />

von neuen Qualitäten und der Wandlung.<br />

Das Modell von Glasl et al. macht in dieser Art deutlich, daß Lebenskrisen<br />

für Organisationen genauso natürlich und notwendig sind, wie für individuelle<br />

Biographien. Darin zeigt sich, daß die gleichermaßen platte wie<br />

allgegenwärtige Formulierung des „permanenten Wandels“ für Lebensprozesse<br />

jeder Art unhaltbar ist. Die oft hysterisch anmutende Beschwörung<br />

permanenten Wandels im Sinne permanenter qualitativer Veränderung ist<br />

widernatürlich. Hysterische Anbetung bringt zudem durch Übertreibung<br />

letztlich nur den vielbeklagten Schatten hervor, den sie ja gerade vertreiben<br />

will: das ängstlich lamentierende Verkriechen vor dem Wandel und/oder<br />

das Festhalten an alten Strukturen und Besitzständen oder als anderes<br />

1208 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 104.

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