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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Angst nicht wagt, auffällig zu werden und sich im Extremfall gar nicht mehr<br />

rührt. Tod?<br />

Depression, Aggression, Managementpraxis. Potential zur kollektiven<br />

Selbstzerstörung. Leben.<br />

3.6 Phänomene II: Börse, Spekulation, menschliches Gegeneinander<br />

und nicht-rationale Funktionalität<br />

Wie einst in der alttestamentarischen Geschichte des Tanzes um das<br />

Goldene Kalb entstehen heute Phasen der Euphorie und von rauschhaften<br />

Festen. Je intensiver sie gefeiert werden, umso gründlichere Ernüchterungen,<br />

Katerstimmungen und psychologisch-wirtschaftliche Depressionen<br />

folgen mit dem Auslöschen von wirtschaftlichen Strukturen, dem Niedergang<br />

und Sterben ganzer Kulturen sowie mit Verlusten wirtschaftlicher<br />

Macht mit Armut und Tod. Im modernen Börsenjargon sind diese Prozesse<br />

mit dem Begriff Spekulationsblasen verbunden. Vor der Börse in Frankfurt<br />

am Main symbolisiert derweil das Standbild des Bullen, der für wachsende<br />

Marktpreise der gehandelten Preispapiere steht, daß das goldene Kalb älter<br />

und mächtiger geworden ist und sich zu einem veritablen Bullen ausgewachsen<br />

hat, der nach wie vor die Macht hat, den Menschen den Bären vom<br />

Gott Geld aufzubinden. Der Bär steht neben dem Bullen und ist Symboltier<br />

für Zeiten der Depression.<br />

Die Geschichte der Spekulationsblasen ist lang und immer ein Massenphänomen.<br />

Der kollektive Lernerfolg ist qualitativ noch nicht nennenswert, da<br />

sich seit der legendären Tulpenmanie von 1636 dieselben Vorgänge in<br />

neuem Kleid in gewissen Abständen wiederholen. Das Phänomen der<br />

Spekulationsblasen ist also mit der Zeit verbunden, die Aufklärung genannt<br />

wird. Wird die nächste Spekulationsblase die letzte ihrer Art sein?<br />

Im Dezember 1636 konnte man in Amsterdam für den Preis einer hochpreisigen<br />

Tulpenzwiebel acht Schweine, vier Ochsen, zwölf Schafe, 24 Tonnen<br />

Weizen, 48 Tonnen Roggen, zwei Fässer Wein, vier Fässer Bier, 2 Tonnen<br />

Butter, ½ Tonne Käse, 1 silbernen Kelch, 1 Ballen Stoff, 1 Bett mit<br />

Matratze und Bettzeug und 1 Schiff auf einmal erstehen. Der Preisanstieg<br />

der Tulpen war inflationär, Anstiege um mehrere hundert Prozent in kurzer<br />

Zeit waren keine Seltenheit. Der »Blumenzwiebelwahn« ging von der<br />

Spekulation mit Blumen von bestechender Schönheit durch Fachleute aus.<br />

Es endete mit dem Handel mit Papierrechten und minderwertigen Sorten<br />

durch Personen, die weder Geld hatten, noch von der Sache etwas verstanden.<br />

Es wirkte die mitreißende Kraft der Wahnidee, »Weber wohlhabender

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