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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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gehalten wird (Produkte, Produktionskapazitäten, Mitarbeiter, Abteilungen<br />

etc.). Später wird alles abgestoßen, was finanziell und/oder kulturell<br />

„Bauchschmerzen“ oder „seelische Blähungen“ verursacht. Ursache für<br />

diese Beschwerden ist eher die Art der „Essensauswahl“ und der<br />

„Nahrungsaufnahme“, als die „Unbekömmlichkeit“ des „Verspeisten“ selbst<br />

– wer denn doch tatsächlich Unbekömmliches zu sich nimmt, darf sich<br />

immer noch fragen, wer außer ihm selbst für den Inhalt des „Speisezettels“<br />

Verantwortung trägt… Die geistig-kulturellen und sozialen Grundsätze des<br />

Fusionsmanagements sind so oder so für den Erfolg von Fusionen<br />

wesentlich.<br />

Die dementsprechende Verhaltensweise des Menschen ist eine im schlimmsten<br />

Fall tödliche Krankheit und heißt Bulimie. Sie zählt zu den zwanghaften<br />

Umgangsformen mit Essen und Gewicht und umfaßt doppelte Maßlosigkeit.<br />

Zunächst erfolgt sinnwidriger, übermäßiger und wahlloser Konsum<br />

von Nahrungsmitteln unter Verzicht auf bewußte Auswahl und<br />

Verarbeitung (kauen und verdauen). Danach folgt stoßweises Erbrechen von<br />

Unverdautem und Halbverdautem. Auf einfach-deutsch formuliert geht es<br />

um einen Wechsel von Fressen und Kotzen, der Suchtcharakter hat. Auf der<br />

Bedeutungsebene geht es bei Eßstörungen um verschiedene Formen der<br />

Weigerung, erwachsen zu werden und um die Weigerung<br />

Selbstverantwortung durch selbst wahrgenommenes sinnvolles Handeln<br />

auch im Stofflichen zu übernehmen 1255 . Bei der Bulimie handelt es sich um<br />

»selbstzerstörerisches Eßverhalten junger Frauen« 1256 . »Das Muster des<br />

gestörten Eßverhaltens ist lediglich die Spitze des Eisbergs, Symptom<br />

tieferliegender emotionaler Konflikte« 1257 . Wenn die Metapher Bulimie<br />

organisatorisches Handeln prägt, taucht also verdrängte Weiblichkeit und<br />

Jugendwahn in vorwiegend männlichem Verhalten als destruktiver<br />

Abklatsch wieder auf. Damit ist die Richtung der Heilung in der Art der<br />

Krankheit enthalten. Es geht um erwachsen werden, erwachsen werden<br />

zulassen und um die Übernahme von Verantwortung für Personen, Prozesse<br />

und Sachen und daraus entstehende Konsequenzen. Die Beschränkung auf<br />

Gewinn-, Nutzen-, Spaß- und Machtmaximierung ist keine aktive<br />

Verantwortung – isolierte Budgetverantwortung auch nicht – sondern eine<br />

der Unterformen der Gier, die so häufig als Rationalität bemäntelt werden.<br />

Den Slogan »Schlank werden oder sterben« 1258 kann man in dieser Weise<br />

auch in eine dritte Form bringen: „Sterben und Schlank werden“. Dann<br />

1255 Zu Deutungen der Bulimie vgl. Dahlke 1996, S. 157 f., S. 348 f.<br />

1256 Zimbardo 1995, S. 421<br />

1257 Zimbardo 1995, S. 613<br />

1258 Glasl et al. 1994, S. 25

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