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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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persönlichen Verinnerlichung und bearbeitenden Umwandlung – die weit<br />

mehr ist als Informationsverarbeitung, die auch von Computern geleistet<br />

werden kann – zum individuellen Wissens- und Erfahrungsschatz einer<br />

Person, die diese bewußt handelnd in die Welt zurückbringen kann. Keines<br />

von den menschengemachten Medien kann diese bewußte und umwandelnde<br />

Verarbeitung durch die Person ersetzen. Sie erfordert Vertiefung und<br />

Anstrengung, die in einem Gewahrwerden von Sinn und von Zusammenhängen<br />

durch den Menschen münden kann, was allein das Glück der<br />

Erkenntnis in sich tragen kann 1394 . Daher greifen Versuche, das Lernen von<br />

Personen und Organisationen selektiv von der Technik aus zu verstehen und<br />

zu gestalten, ungeachtet ihrer Verbreitung, ausschließlich die Oberfläche<br />

von Lernprozessen und zu kurz. Wird dieser Zusammenhang mißachtet, ist<br />

der Weg von der Nutzung der Technik hin zu einer Technikabhängigkeit der<br />

Beteiligten kurz.<br />

In einem Werk zu Management-Informationssystemen für Praktiker<br />

beschreibt der Vorsitzende des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft<br />

und Organisation, H.J. Bullinger, Manager als Problemlöser in turbulenten<br />

Umwelten und den Prozeß der Problemlösung als »the process of converting<br />

information into action«. 1395 Manager sind in diesem Bild datenverarbeitende<br />

Maschinen, die den Input Information nach antrainierten Algorithmen<br />

zu einem Output verarbeiten. Sie sind in dieser Weise scheinbar nichts<br />

weiter verantwortlich, als einem effizienten Funktionieren im Sinne<br />

vorgedachter und vorgekauter Algorithmen. Solches ist die elektronische<br />

Variante des „Rädchen im Getriebe“ Organisation.<br />

Abgeschobene Verantwortung im Zusammenhang mit elektronischer<br />

Datenverarbeitung kann jedoch auch humoristische Qualitäten haben, die<br />

zusätzlich erhellend wirken. Die Teilhabe am Allwissenheitsmythos des<br />

Internet treibt den Marketing-Professor Mario Rese dazu, die Qualität des<br />

Internets und das Wesen des Märchens vom Aschenputtel gründlich zu<br />

verkennen. Er glaubt, daß die Partnerwahl von Königssohn und Aschenputtel<br />

mittels Internet Zu-Fälle, Zeit und Pein erspart hätte. Eine »bessere<br />

Wissensausstattung auf Seiten aller Handelnden [hätte] die im Original<br />

entstandenen Verwicklungen reduziert mit der Konsequenz einer schnelle-<br />

1394 »Der Vorgang des Verstehens der Natur sowie auch die Beglückung, die der Mensch beim<br />

Verstehen, d.h. beim Bewußtwerden einer neuen Erkenntnis empfindet, scheint demnach auf<br />

einer Entsprechung, einem Zur-Deckung-Kommen von präexistenten inneren Bildern der<br />

menschlichen Psyche mit äußeren Objekten und ihrem Verhalten zu beruhen.« (Wolfgang Pauli,<br />

zitiert nach Hermann 1988, S. 18)<br />

1395 Vgl. Bullinger, in: Hichert et al. 1995, S. VI. Zu weiteren technikzentrierten Sichtweisen vgl.<br />

Bullinger 1996, Bullinger 1997.

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