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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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systemisch-evolutionär orientierte Systemtheorie und auch kein bioanaloges<br />

Organismuskonzept entworfen, sondern ein evolutionär-sozial-organisches<br />

Konzept der Organisation. So gesehen markiert das Konzept von Glasl und<br />

Lievegoed einen siebten Typus möglicher Organisationskonzepte.<br />

1.3.3 Organisation: Licht und Schatten – Bewußtes und Unbewußtes<br />

1.3.3.1 Grundqualitäten und Entwicklungsperspektiven<br />

Lichtseiten von Organisationen stehen in funktional formulierten Organisationskonzepten<br />

und ebenso ausgerichteten Organisationen naturgemäß nicht<br />

im Vordergrund. In Organisationen, die sich kulturellen, religiösen, gemeinnützigen<br />

und ähnlich gelagerten Idealen verschrieben haben, sind Lichtseiten<br />

jedoch identitätsstiftend und zumeist deutlich sichtbar.<br />

Ausdrücklich ausformulierte Organisationskonzepte, die Licht, Schatten und<br />

Alltags-Identität von Organisationen erfassen, kenne ich nur von Friedrich<br />

Glasl und Bernard C.J. Lievegoed. Auch eine »Gruppe, eine informelle<br />

Gemeinschaft oder eine formell institutionalisierte Organisation« hat mit<br />

Friedrich Glasl formuliert »eine Identität, die sich wie das Alltags-Ich einer<br />

Einzelpersönlichkeit in der Spannung von Licht- und Schattenidentität<br />

befindet.« 80 Licht- und Schattenqualitäten von Organisationen können daher<br />

entsprechend der Qualitäten von Menschen sowohl bewußt als auch unbewußt<br />

von Organisationen gelebt werden. Der Versuch, nicht-rationale Realitäten<br />

mit systematischen und standardisierenden Normierungsversuchen<br />

aus Organisationen zu verdrängen, führt daher zu nachhaltigen Mißverständnissen,<br />

was die Natur organisationaler Phänomene betrifft. 81<br />

In tiefenpsychologisch orientierten Identitätskonzepten der Organisation<br />

wird die Lichtseite von Organisationen vorwiegend auf dem Weg der<br />

Bewußtmachung und Integration von Schattenanteilen gestärkt.<br />

Hansjörg Becker schließt aus Erfahrungen, die er als psychoanalytisch<br />

orientierter Berater gemacht hat, daß Organisationen einen »Charakter«<br />

haben, »den sie auch über lange Zeiträume mit großen personellen Fluktuationen<br />

aufrecht erhalten« können. Organisationstypische Grundhaltungen<br />

seien daher überwiegend nicht auf gemeinsame Eigenschaften von Individuen<br />

zurückzuführen. Sie würden vielmehr »in der Organisation<br />

hergestellt, erworben und kultiviert.« 82 Vor dem Hintergrund unbewußter<br />

Sozialisationen entsteht in Organisationen so ein »schwer durchschaubares<br />

80<br />

81<br />

82<br />

Vgl. Glasl 1998, S. 57.<br />

Vgl. Bowles 1994, S. 388.<br />

Vgl. Becker 2003, S. 61 f.

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