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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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509<br />

planerische und konstruktive Vorgaben oder technische Realisationen<br />

verändert werden.<br />

Der Begriff der Erkrankung betrifft dagegen in unterschiedlichen Schweregraden<br />

Entwicklungsstörungen einer ganzen Organisation, die sich jeweils<br />

auf der Symptomebene individuell je nach Art der Störung äußern. Wenn<br />

man jedoch Organisationen als Ausdruck lebender Prozesse begreift, dann<br />

finden auch alle Lebensprozesse ihren spezifischen Ausdruck in Organisationen.<br />

Leben drückt sich in Lebensprozessen aus und diese finden<br />

wiederum ihren Niederschlag und Ausdruck in Gesundheit und Krankheit.<br />

Wenn dazu die qualitativen Unterschiede von Personen und Organisationen<br />

für Prozesse in Organisationen beachtet werden, ist es sinnvoll und<br />

notwendig, Gesundheit und Krankheit als grundlegendes Bild und Erklärungsmuster<br />

heranzuziehen. Eine einseitige Anwendung funktionaler<br />

Deutungsmuster verdeckt bei Entwicklungsproblemen von Organisationen<br />

genauso das Wesentliche, wie das bei Menschen der Fall ist. Es handelt sich<br />

bei „Schwierigkeiten“ in Organisationen oft eben nicht um Funktionsstörungen,<br />

die mit technomorphen Methoden angemessen zu behandeln wären,<br />

sondern um den Ausdruck von Lebensprozessen, die mit dem Begriff der<br />

Erkrankung deutlich lebensnäher zu fassen sind. Eine vitale Organisation<br />

bei guter Gesundheit auf „reibungsloses Funktionieren“ zu reduzieren,<br />

blendet in gleicher Art soziale und geistig-kulturelle Realitäten aus. In<br />

diesem Sinn sollen meine Überlegungen zu «Gesundheit, Krankheit und<br />

Organisation» ergänzende und bildhafte Grundlagen für ein lebensnäheres<br />

Anschauen, Beschreiben und für ein lebensnäheres Umgehen mit<br />

Entwicklungen in Organisationen bieten.<br />

Die praktische Handhabung dieser Idee wird dadurch erschwert, daß<br />

Funktionales nach meinem Eindruck in der modernen Medizin ungeachtet<br />

der deutlich wahrnehmbaren Krise des Krankheitssystems nach wie vor<br />

genauso im Vordergrund steht, wie in der Theorie und Praxis von Organisationen<br />

1232 . Der funktionale Begriff der Krankheit selbst ist mit den<br />

vielfältigen Krisensymptomen des Systems, für das er steht, in Frage<br />

gestellt, so daß diese Einschätzung schnell überholt sein oder sich als Irrtum<br />

herausstellen kann.<br />

Ich kenne zu dieser Zeit, in der ich diese Kapitel schreibe, nur wenige<br />

Versuche, Teilrealitäten von Organisationen und an ihnen beteiligten<br />

Personen als Gesundheitsprozesse oder als Krankheitsbilder zu beschreiben<br />

1232 Die Krise des schulmedizinischen Gesundheitssystems äußert sich symptomatisch u.a. darin, daß<br />

die Massenversorgung mit dieser Art von Medizin zunehmend auch in Industriestaaten zu teuer<br />

wird und daß „Zivilisationskrankheiten“ weiter voranschreiten.

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