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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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müßten mit harten negativen Konsequenzen rechnen, um nicht ihr Eigeninteresse<br />

über das der Eigentümer zu stellen 409 . »Aufgeklärtes Eigeninteresse«<br />

schreibe vor, »daß sich Eigentümer und andere Anspruchsgruppen partnerschaftlich<br />

an der Wert-Schaffung beteiligen«. 410 Unter der Androhung<br />

harter negativer Konsequenzen ist der Begriff Partnerschaft Deckmantel für<br />

Entmündigung und Gehorsam. Weiterhin ist hier zu beobachten: Alfred<br />

Rappaport ignoriert weitgehend das Problem der Zurechenbarkeit von<br />

Wertsteigerungen und Wertminderungen auf die Managementleistung. In<br />

vernetzten Wirtschaftssystemen hängt die im Kurs ausgedrückte Aktienperformance<br />

und damit die zu maximierende Eigentümerrendite nur eingeschränkt<br />

von Managementleistungen ab. Weiterhin reduziert Alfred<br />

Rappaport die Motivation des Managements auf Geldgier und bringt so eine<br />

Haltung tiefen Mißtrauens zum Ausdruck. In einer Hinsicht ist das Konzept<br />

des »Shareholder Value« bemerkenswert konsequent: In der durchgehenden<br />

Verehrung von Habgier und Mißtrauen. Der aufgeklärte Anleger stecke sein<br />

Kapital weltweit in kurzfristigen Investitionsentscheidungen in die renditestärksten<br />

Anlageformen bzw. beauftrage Fondsmanager, dieses für ihn zu<br />

tun. Andere Beweggründe gibt es in der veröffentlichten Denkwelt von<br />

Alfred Rappaport für Anleger von Geld nicht. Manager haben sich nach<br />

diesem einzig berechtigten Interesse zu richten und sollen folgerichtig mit<br />

maximaler Befriedigung der Geldgier belohnt werden, wenn sie die<br />

Geldgier der Eigentümer maximal befriedigen. Anleger und Manager und<br />

mit ihnen alle Angestellten und Arbeiter verkommen unter dem Etikett der<br />

„partnerschaftlichen“ Aufklärung durch „Shareholder Value“ zu<br />

geldsüchtigen Dumpfbacken, die alles diesem einen „Trieb“ nach<br />

Geldvermehrung unterordnen. Abweichende Beweggründe wie<br />

Risikomeidung, Minimierung des Zeitaufwands oder der Wunsch, in<br />

sinnvoll tätige oder ökologisch orientierte Unternehmen oder allgemein auf<br />

ethischer Basis zu investieren, sind in der Welt Alfred Rappaports auf<br />

mangelnde Aufklärung zurückzuführen.<br />

In einer Marktwirtschaft besteht nach Alfred Rappaport die einzige soziale<br />

Verantwortung des Wirtschaftens darin, Shareholder Value zu schaffen und<br />

dabei die Prinzipien von Gesetzeskonformität und Integrität zu wahren. Die<br />

409 Vgl. Rappaport 1999, S. 3. Rappaport nennt vier Faktoren, die Manager zur Akzeptierung des<br />

»Shareholder Value« motivieren sollen: (Vgl. Rappaport 1999, S. 4.)<br />

1. Eigentumsbeteiligung der Manager,<br />

2. Abhängigkeit der Entlohnung der Manager von der Eigentümerrendite,<br />

3. Übernahmen,<br />

4. Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt für Führungskräfte.<br />

Das gilt für Rappaport uneingeschränkt auch für operative Manager der mittleren Ebenen: »… die<br />

Art der Bewertung und Entlohnung dieser operativ tätigen Führungskräfte beeinflußt maßgeblich<br />

deren Verhalten und Geschäftserfolg.« (Rappaport 1999, S. 138 ff.)

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