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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Lieferanten, von dessen Leistungsfähigkeit ich doch gerade abhängig<br />

bin.« 1246 Die Vorreiter und Interpreten des Konzeptes „schlanke Organisation“<br />

im Westen, Womack et al., finden klare Worte für letztlich selbst- und<br />

fremddestruktive Erpressungsversuche bei mangelnder Selbstverwandlung.<br />

Sie sind »heimtückisch«, »geizig«, »gierig«. 1247 Dietrich Grönemeyer<br />

bearbeitet diesen Aspekt an den mißlingenden Reformversuchen tradierter<br />

„Gesundheitssysteme“ u.a. unter den Überschriften «Heilen statt Kranksparen»<br />

und «Die gesellschaftliche Bedeutung von Gesundheit: Potenziale<br />

der Gesundheitswirtschaft». 1248 Vergleichbares gilt auch für die Bezahlung<br />

von Arbeitsverhältnissen; es gibt nach oben und nach unten Gehälter, die in<br />

einem obszönen Mißverhältnis zur erbrachten Leistung und zum Bedarf der<br />

Betroffenen stehen. In Extremfällen resultieren daraus illegitime Bereicherung<br />

und moderne Formen entwürdigender und demotivierender Armut und<br />

Lohnknechtschaft.<br />

Merkwürdigerweise scheint kaum Bewußtsein dafür da zu sein, daß von<br />

Unternehmen erpreßte Preise zu Qualitätssenkungen und weiteren Ausweichstrategien<br />

führen müssen, wie es auch im real existierenden Sozialismus<br />

für staatlich diktierte Preise galt. Gleiches gilt dafür, daß das zwanghafte<br />

Schauen auf (zu) niedrige Preise durch Organisationen und durch<br />

Konsumenten grundsätzlich auch zu billiger Qualität, zu unmenschlichen<br />

Produktionsbedingungen und zu Entlassungen zunehmend auch in den<br />

Industrienationen und mittel- und langfristig eben nicht zu preiswerten<br />

Waren führt. Arbeits- und Dienstleistungen sind von solchen Zusammenhängen<br />

noch weit direkter betroffen. Sie sind viel stärker als Waren im<br />

Zustandekommen an konkrete Personen und ihr Miteinander gebunden.<br />

Gute Qualität braucht daher in diesen unmittelbar menschlichen Zusammenhängen<br />

noch viel mehr ein Klima gegenseitiger Achtung und gegenseitigen<br />

Vertrauens. Zu einem solchen Klima gehört unter den Bedingungen<br />

einer arbeitsteiligen Wirtschaft mit Geld das Leisten einer angemessenen<br />

Bezahlung. Die Verweigerung einer angemessenen Bezahlung ist bei<br />

vorhandener finanzieller Leistungsfähigkeit zumeist auch Ausdruck<br />

mangelnder Achtung der Leistung und dem Leistenden gegenüber. Im<br />

konkreten Einzelfall ist in offener Kommunikation die Festlegung eines<br />

angemessenen Preises einer Ware oder einer Dienstleistung zu leisten. Nach<br />

einer Lernzeit wird auch hier in den meisten Fällen Routine und Selbstverständlichkeit<br />

einkehren können.<br />

1246 Glasl 1994, S. 31<br />

1247 Vgl. Womack et al. 1997, S. 16 f.; Barkoff 1997, S. 11.<br />

1248 Vgl. Grönemeyer 2004, S. 13 ff., S. 38 ff.

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