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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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1.3 Einführende Begriffsbestimmungen<br />

1.3.1 Elementare Polaritäten des Lebens: Bewußtes und Unbewußtes –<br />

Licht und Schatten<br />

Es gibt vielfältige Konzepte, deren Zielrichtung die Modellierung und/oder<br />

die Erfahrung menschlichen Bewußtseins sind. Auf Erfahrung gerichtete<br />

Zugänge zu Bewußtsein reichen weit in die menschliche Entwicklung<br />

zurück. Je eines dieser Konzepte werden im Haupttext verarbeitet: naturwissenschaftlich-technisch<br />

ausgeprägte Gehirnforschung und Kontemplation.<br />

Hier geht es jedoch zunächst pragmatisch um die Bestimmung der polaren<br />

Qualitäten von Bewußtsein, die elementar für die Bearbeitung des Themas<br />

«Bewußtseins- und Organisationsentwicklung» sind: Bewußtes und Unbewußtes<br />

sowie Licht und Schatten.<br />

Das mit den Begriffspaaren „Licht und Schatten“ sowie „Bewußtes und<br />

Unbewußtes“ verbundene Prinzip der Polarität ist von Anfang an und bis<br />

heute Grundlage menschlicher Existenz. Es wird in der gemeinsamen<br />

Geschichte von Judentum und Christentum mit der Erschaffung des Lichtes<br />

aus der Finsternis (der Urknall kann nicht viel anders ausgesehen haben…),<br />

der Trennung von Tag und Nacht und schließlich mit Eva und Adam von<br />

den frühesten Anfängen an sichtbar 38 . Für Menschen und Organisationen ist<br />

und bleibt das Prinzip Polarität realitätsprägend. Es ist Voraussetzung für<br />

Spaltung und Entfremdung genauso wie für die Möglichkeiten der Integration<br />

komplementärer Gegensätze zu einem dynamisch-lebenden Ausgleich.<br />

39<br />

38<br />

39<br />

Die Erschaffung des Lichtes aus der Finsternis und die Entstehung des Menschen in biblischer<br />

Fassung steht in der Schöpfungsgeschichte (Genesis: 1. Mose, 3-5; 26-27) Die Theorie des<br />

Urknalls ist allgemeinverständlich von Stephen Hawking erklärt. (Vgl. Hawking 1991, S. 147 ff.)<br />

Der Physiker und Astronom Marcelo Gleiser schreibt »Die rhythmische Dehnung und<br />

Schrumpfung des Kosmos, errechnet aus dem Formelwerk der Einsteinschen Theorie, war<br />

ebenfalls in den Urmythen vorweggenommen, […].« (Gleiser 1998, S. 298) Der Entdecker des<br />

für die Quantenphysik elementaren Spins von Elektronen war Wolfgang Pauli. Er deutete diesen<br />

nicht wie heute üblich als Drehung. »Natürlich ist solch ein Bild des rotierenden Elektrons<br />

einfach, es ist aber vor allem falsch, wie Pauli hinzugefügt haben würde, der lieber an seiner<br />

„eigentümlichen klassisch nicht beschreibbaren Art von Zweideutigkeit“ festhielt.« (Fischer<br />

2000, S. 56) Der auf Niels Bohr zurückgehende Begriff der Komplementarität erhebt die Polarität<br />

zum physikalischen Grundprinzip und ermöglicht die Synthese von entgegengesetzten und<br />

einander zunächst widersprechenden Voraussetzungen. Erst das gemeinsame Anschauen des<br />

Entgegengesetzten führt zum in der Tiefe ergänzten Ganzen. (Vgl. Fischer 2000, S. 62.)<br />

»Der Weg zur Einheit verlangt aber mehr als bloße Flucht und bloßes Wegschauen. Er verlangt<br />

von uns, immer bewußter in allem die Polarität zu sehen, ohne davor zurückzuschrecken, die<br />

Konflikthaftigkeit des menschlichen Seins zu durchschreiten, um fähig zu werden, die<br />

Gegensätze in uns zu einen.« (Dethlefsen et al. 1998, S. 74)<br />

Auf der Organisationsebene fließt diese Tatsache in das Modell der Organisationsentwicklung<br />

von Glasl et al. als »Randproblem« ein. Wenn Organisationen in kriminelle Handlungen, Staaten<br />

in Kriege verwickelt sind usw. wird das Schattenthema auf kollektiv-organisationaler Ebene<br />

virulent.

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