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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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gemacht werden. Beide Extrempunkte sind so nicht haltbar und verdecken<br />

die persönliche Verantwortung für Erkenntnisprozesse und Handlungen.<br />

Auf der Ebene der Methoden der Erkenntnisgewinnung und in deren<br />

Anwendungsformen in Organisationen sind qualitativ korrespondierende<br />

Phänomene zu beobachten. So wie sich die qualitativ unterschiedlichen<br />

„Erbsenzähler“ und „Tiefenheinis“ noch eher selten verstehen, bestehen<br />

selbst in nur unterschiedlich erscheinenden Organisationen und Situationen<br />

qualitativ identische Grundhaltungen, deren Gleichartigkeit nicht selten<br />

unbewußt bleibt. Mit der Zersplitterung der Kommunikationsbasis in ein<br />

babylonisches Gewirr von Fachsprachen hat sich so vor dem Hintergrund<br />

technisch-wissenschaftlicher Kultur eine merkwürdige Zerrissenheit in<br />

Wissenschaft und Praxis herausgebildet hat. Die äußeren Formen von<br />

Theorie und Praxis sind in dieser funktionalen Haltung zugleich vielfältig<br />

wie die vielen Funktionen und doch einheitlich funktional. Auf dieser<br />

funktionalen Uniformität basieren unterschiedliche Theorien, Fachsprachen,<br />

Verhaltensrituale etc, die das Entdecken der prinzipiellen Gemeinsamkeit<br />

gemeinsam mit der dazugehörigen narzißtischen Grundhaltung schwer<br />

machen. 986 Das Bestreben die Krise einer solchen Zivilisation mit ihren<br />

eigenen technisch-wissenschaftlichen Mitteln zu beseitigen zu versuchen,<br />

bedeutet dann nicht qualitativen Fortschritt, sondern Erstarrung in den<br />

Prinzipien funktional technisch-wissenschaftlicher Prinzipien und Krisenverschärfung.<br />

Interkultureller Dialog entpuppt sich so als unverzichtbar<br />

nicht nur dort, wo es um die Konkretisierung des Allgemeinplatzes<br />

„Globalisierung“ geht, sondern schlicht zuerst zwischen den Subkulturen<br />

unserer eigenen Zivilisation. Diese Dialognotwendigkeit realisiert sich<br />

zwischen verschieden scheinenden Wissenschaftskulturen und hört mit<br />

interkulturellem Dialog und Zusammenarbeit von Abteilungen und ihren<br />

Subkulturen in Organisationen nicht auf. Nicht zuletzt schafft die Ebene des<br />

Bildhaften mehr als oft rational anmutende „Fachsprachen“ aller Art die<br />

Möglichkeit, sich kulturübergreifend über Grundrichtungen und Grundhaltungen<br />

vermittels des Umgangs mit an der Realität zu konkretisierenden<br />

Bildern des Handelns zu verständigen. Ist die Grundrichtung so einmal<br />

vereinbart, kann der Notwendigkeit auch rationaler Konkretisierungen im<br />

Unternehmenstheater und Rückgriffe auf in Märchen und Mythen ausgedrückte archetypische<br />

Muster des Menschseins.<br />

986 Gegenseitiges Nichtverstehen entsteht mit unterschiedlichen Sprachen in Wissenschaftsdisziplinen,<br />

Abteilungssprachen in Organisationen, Fachsprachen in Organisationen. Türk spricht in<br />

diesem Zusammenhang von den unterschiedlich symbolisierten »Teilrationalitäten«, die über die<br />

jeweiligen Kommunikationskanäle verbreitet werden. (Vgl. Türk 1995, S. 125.)

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