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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Vorwegnahme zukünftiger Wandlungen alltäglicher Prozesse in den Blick<br />

nehmen, kann bei guter Vorbereitung für Sie etwas gelten, was Glasl für die<br />

astral wirkenden Tragödienspiele in antiken Heilstätten so beschreibt: Die<br />

mit physischen und auf die Lebensenergien gerichteten Schritten »vorbereiteten<br />

Patientinnen und Patienten sahen auf der Bühne – vor sich und außer<br />

sich! – etwas, das sich eigentlich in ihnen selbst abspielte. Die ganze<br />

Dramatik ihrer eigenen Verwicklung in Konflikten und dergleichen, das<br />

erlebten sie als das Ringen der Helden mit Ungeheuern und mit feindlichen<br />

Wesen, als Taten der Rachegöttinnen usw. […] So wurde in der Seele eines<br />

Menschen […] eine Krise eingeleitet« – eine entscheidende Wende. 1488<br />

Lösungsorientierte Aufstellungen unterscheiden sich jedoch in zwei<br />

Punkten von antiken Tragödien:<br />

1. Die urbildhaften menschlichen Qualitäten werden für die um Begleitung<br />

bei Heilung Nachsuchenden in antiken Tragödien durch in Figuren<br />

gekleidete Wesenheiten als Schauspiel dargestellt, das in jedem<br />

„Zuschauer“ individuelle Resonanzen und Reaktionen wachruft. In<br />

Aufstellungen werden Teile innerer und gemeinschaftlicher Tragödien<br />

von konkreten verkörperten Grundhaltungen und Zuordnungen aus<br />

sichtbar und erst von dort aus Teile individuellen und gemeinschaftlichen<br />

geistig-seelischen Ringens sichtbar.<br />

2. Zum guten Schluß vollzieht der Auftraggeber die Lösung nach, die er<br />

für sich stimmig annehmen will und geht erste Schritte der Wandlung<br />

mit sich und in sich nach, die er zunächst in schützender und öffnender<br />

Klarheit vor sich und außer sich betrachten und mitleben konnte.<br />

Die Richtung ging in den antiken Tragödien an Heilstätten also von dem<br />

Wachrufen archetypischer geistiger und seelischer Grundmuster als<br />

Anregung für individuelle „psychosomatische“ und geistig-seelische<br />

Heilungsprozesse, die im Geschenk des Wahrnehmen-Könnens der inneren<br />

Wegweiser im Tempelschlaf die letzte Voraussetzung für Heilung und<br />

Gesundung integrierenden verwandeltes Leben erhielt. Und: Noch heute ist<br />

es gute Sitte, daß man wichtige Richtungsentscheidungen eine Nacht<br />

überschläft um dann Leben und Existenz bewußt bedenkend in konkreten<br />

Handlungen neue Richtung zu verleihen. Ein fundamentaler und heilsamer<br />

Richtungswechsel beinhaltet Katharsis (Reinigung und Läuterung) und<br />

Metanoia – die Umkehr zu sinnvollem Leben. 1489 Auch hier können mit<br />

Aufstellungen in Abhängigkeit von konkreten Aufträgen, methodischen<br />

1488 Vgl. Glasl 2007, S. 17 f.<br />

1489 Vgl. Glasl 2007, S. 18 f., 23 ff., 28 f.

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