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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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327<br />

Grundannahme der orthodoxen Neurowissenschaften in eine Schlußfolgerung,<br />

die sich selbst aufhebt. Grundsätze, wie »Bewußtsein ist nichts als…«<br />

sind also offenkundig in sich widersinnig und logisch unhaltbar. Neurowissenschaftliche<br />

Grundsätze widersprechen darüber hinaus elementaren<br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Wenn dessen ungeachtet derart stur<br />

an solchen Grundsätzen festgehalten wird, und dieses Festhalten von<br />

Menschen geschieht, bei denen vermutet werden darf, daß sie weit kompliziertere<br />

logisch-wissenschaftliche Analysen beherrschen, kann davon<br />

ausgegangen werden, daß Neurowissenschaften und Konstruktivismus (und<br />

mit ihnen jedes orthodox-einseitig materialistische Weltbild) einen Kern<br />

ungeprüften und unbewußten Glaubens enthalten. Wolfgang Pauli hat diese<br />

Vermutung einmal während der Solvay-Konferenz der Physik 1927 im<br />

Beisein des bekennenden Atheisten Paul Dirac 810 in genauso persönliche<br />

wie herrlich klare Worte gefaßt: »Jetzt verstehe ich was er sagt. Dirac<br />

verkündet uns. ´Es gibt keinen Gott und ich bin sein Prophet´.« 811<br />

Die Neurobiologen Hofstadter und Dennett 812 haben die Begrenztheiten und<br />

Widersprüche neurowissenschaftlicher Ansätze deutlich wahrgenommen<br />

und formuliert. Sie ziehen als Ergebnis ihrer Forschungen zur künstlichen<br />

Intelligenz fünf Schlußfolgerungen.<br />

1. »Die Naturwissenschaft lehrt uns, daß es eine Seele nicht gibt.« 813<br />

2. »Demnach scheinen wir uns in einem Teufelskreis zu bewegen – nach<br />

der Art des Zirkels zwischen Henne und Ei. Frage: ‘Was löst eine neurale<br />

Aktivierung aus?’ Antwort: ‘Andere neurale Aktivierungen’« 814<br />

3. »So wie auf uns könnten die Theorien der kognitiven Psychologie auch<br />

auf Zombies oder auf Roboter zutreffen, und es fehlt diesen Theorien<br />

die Möglichkeit, uns spezifisch zu bestimmen.« 815 Chambers charakterisiert<br />

einen Zombie als etwas, was mit einem Menschen physikalisch<br />

identisch, aber ohne Bewußtsein ist. Alles ist dunkel im und für den<br />

Zombie. 816<br />

4. »Die bloße Tatsache, daß ein so wohlvertrautes Charakteristikum<br />

unseres Daseins allen Versuchen, es näher zu bestimmen, so lange<br />

810 Paul Adrien Maurice Dirac (1902-1984), 1933 Nobelpreis für Physik zusammen mit Erwin<br />

Schrödinger, Hauptarbeit über Quantentheorie und Relativität. (Vgl. Brockhaus 1988, 19. Aufl.,<br />

Bd. 5, S. 531.)<br />

811 Vgl. Fischer 2000, S. 66 (Das Zitat ist im Original kursiv gesetzt.)<br />

812 Hofstadter und Dennett waren zur Zeit der Abfassung des zitierten Werkes<br />

Forschungsstipendiaten für künstliche Intelligenz an der «Stanford University» bzw. am «Center<br />

for advanced Study in the Behavioral Sciences», Palo Alto. (Vgl. Hofstadter et al., 1988, S. 9.)<br />

813 Hofstadter et al., 1988, S. 14<br />

814 Hofstadter 1988, S. 186<br />

815 Hofstadter 1988, S. 20 f.<br />

816 Vgl. Chambers 1996, S. 96.

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