25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

174<br />

was in der Sprache des Krieges daherkommt, ist auch wirklich kriegerisch<br />

und nicht jeder, der in einer konflikthaften wirtschaftlichen Auseinandersetzung<br />

gewonnen oder verloren hat, ist gleich ein Kriegsheld oder ein<br />

Kriegsverlierer – wobei diese Art von Heldentum auf viele anziehend<br />

wirken mag und zugleich ein zweifelhaftes „Vergnügen“ werden kann. Man<br />

läuft also immer auch Gefahr einen Popanz aufzuziehen, der wiederum nicht<br />

folgenlos bleiben kann. Ich ziehe daher ein Denken in Konfliktmustern dem<br />

Denken in kriegerischen Dimensionen vor, wenn es darum geht, Haltungen<br />

und Verhalten in Konkurrenzsituationen anzuschauen.<br />

Ich orientiere mich bei der Deutung, ob ein zwischenmenschliches Phänomen<br />

ein Konflikt ist oder nicht, an der Definition des sozialen Konfliktes<br />

von Friedrich Glasl. 467<br />

»Sozialer Konflikt ist eine Interaktion<br />

- zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.)<br />

- wobei wenigstens ein Aktor<br />

- Unvereinbarkeiten<br />

im Denken/Vorstellen/Wahrnehmen<br />

und/oder Fühlen<br />

und/oder Wollen<br />

- mit dem anderen Aktor (anderen Aktoren) in der Art erlebt,<br />

- dass im Realisieren eine Beeinträchtigung<br />

- durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.« 468<br />

Aus dieser Konfliktdefinition wird sichtbar, daß eine konkurrenzorientierte<br />

oder kriegerische Philosophie des Handelns allein keine Konflikte erzeugt.<br />

Ein Konflikt entsteht erst dann, wenn persönliche Haltungen zu Handlungen<br />

führen, die entsprechend der Definition Glasls erlebte Unvereinbarkeiten<br />

auf zwischenmenschlicher Ebene oder zwischen Organisationen<br />

verursachen. Dementsprechend ist das, was hier als Zusammenhang von<br />

Konkurrenz, Konflikt und Krieg betrachtet wird, nicht das Betrachten von<br />

Konflikten als solchen. Es werden vielmehr auf der konzeptionellen Ebene<br />

Konfliktpotentiale sichtbar, die wohl genauso erheblich wie verbreitet<br />

sind 469 .<br />

467 Zu einer Beschreibung und Bewertung alternativer Konfliktbegriffe, die in diesem Kapitel aus<br />

pragmatischen Gründen weitgehend unterbleibt, vgl. Glasl 1997, S. 12 ff.<br />

468 Glasl 1997, S. 14 f. Die Definition des Konflikts ist im Original kursiv gesetzt.<br />

469 Konfliktpotentiale sind alle diejenigen Gegebenheiten persönlicher und/oder sachlicher und/oder<br />

zwischenmenschlicher Natur, an denen sich Konflikte bei entsprechendem Handeln von Personen<br />

entzünden können.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!