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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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17<br />

1.3.2.2 Konzeptarten<br />

Unterschiedliche Qualitäten von Organisationen werden sichtbar und<br />

bewußter Gestaltung zugänglich, wenn man sie betrachtet und gestaltet als:<br />

1. soziale Gebilde, die einen benennbaren Mitgliederkreis, rationale Ziele,<br />

(überwiegend) bewußte Planung und rational gestaltete Strukturen<br />

haben 65 ,<br />

2. soziotechnische Systeme 66 ,<br />

3. informationsverarbeitende Systeme 67 ,<br />

4. Kultur 68 ,<br />

5. politische Systeme bzw. Machtsysteme 69<br />

6. psychische Gefängnisse 70 ,<br />

7. soziale Organismen 71 ,<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

Der Extremfall ist die Organisation, die selektiv in der Tradition einiger von F.W. Taylor<br />

entwickelter Techniken wie eine Maschine angeschaut und strukturiert wird.<br />

Zu Taylors Ansätzen vgl. Taylor 1911; Doray 1988; Nelson et al. 1988; Staehle 1991, S. 383;<br />

Glasl et al. 1996, S. 55 ff.; Morgan 1997, S. 7 ff.<br />

Die Bandbreite der Ansätze, die unter diesem Sammelbegriff zu finden sind, ist erheblich. Sie<br />

reicht von funktionalen Erweiterungen der „Maschine Unternehmung“ in ihre natürliche und<br />

soziale Umwelt hinein bis hin zu der Praxis, eine Humanisierung der Arbeitswelt anzustoßen.<br />

Diese Humanisierungsbestrebungen wurden wesentlich von der Arbeit des Tavistock-Instituts<br />

und der daraus hervorgegangenen Human-Relations-Schule geprägt, die ebenfalls daran arbeiten,<br />

unbewusste Prozesse in Organisationen zu integrieren (vgl. Lawrence 2003, S. 369).<br />

Zu Zusammenfassungen und Deutungen soziotechnischer Ansätze vgl. Staehle 1991, S. 759 ff.;<br />

Morgan 1997, S. 53 f., S. 55 ff., S. 517 f. Glasl ordnet diese Ansätze den systemischevolutionären<br />

Theorien zu. (Vgl. Glasl et al. 1996, S. 17 f.) Sievers nennt u.a. Emery, Trist und<br />

Thorsrud als Gründerväter des soziotechnischen Ansatzes. (Vgl. Sievers 1990, S. 84; vgl. auch<br />

Emery et al. 1960; Trist 1981.)<br />

Diese Konzepte sind Entsprechungen der Prinzipien von Informationstechnik. Mit ihnen können<br />

Menschen auf neue Art technikkonform geführt werden oder aber am Menschen orientiert<br />

Techniken in der Organisation entwickelt werden. »Eine zentrale Informationsverarbeitung kann<br />

entweder zum Alptraum im Sinne von George Orwells «1984» und damit zum Tode der<br />

immateriellen Werte führen, oder ein guter Informationsservice kann ein grösseres<br />

Verantwortungsbewußtsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewirken, […]« (Glasl et al.<br />

1996, S. 78) Die Metapher „Organisation als Gehirn“ wird von Morgan 1997, S. 107 ff.<br />

beschrieben. Technikzentrierte Ansätze und Methoden findet man z.B. bei dem Gründer des<br />

Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und Präsidenten der Fraunhofer<br />

Gesellschaft H.-J. Bullinger, der das Lernen von Organisationen von der Technik her entwickeln<br />

will. (Vgl. Bullinger 1996 und 1997.)<br />

Vgl. Morgan S. 155 ff. Edgar Schein ist einer der Gründerväter der Konzepte von<br />

Organisationskultur, die in der Praxis u.a. in Konzepten der corporate identity und in dem Buch<br />

«Auf der Suche nach Spitzenleistungen» von Peters und Watermann Niederschlag gefunden<br />

haben. (Vgl. Peters et al. 1993, Schein 1980, Staehle 1991, S. 465 ff.) Glasl beschreibt den<br />

Wandel der Unternehmenskultur im Verlauf der Entwicklung von Organisationen. (Vgl. Glasl et<br />

al. 1196, S. 104 ff.)<br />

Vgl. Morgan 201 ff., 401 ff., Macchiavelli 1954, 1967, Popitz 1992.<br />

Morgan entwickelt diesen Aspekt von Organisation unter Zuhilfenahme von Platons<br />

Höhlengleichnis, nach dem der Mensch im allgemeinen nur ein Schattenspiel der Realität an der<br />

Wand seines Höhlen-Gefängnisses sieht und nur in besonderen Fällen das Sonnenlicht des Realen<br />

erblicken und aushalten kann. (Vgl. Morgan S. 291 ff.; Platon 1998, 514 St ff. (S. 269 ff.), 532 St<br />

ff. (S. 296 ff.) C.G. Jung zeigt den abhängig machenden Teil von Organisation so: »Man glaubt<br />

noch zu wollen und zu wählen, und merkt nicht, daß unser Interesse schon der Herr ist, der die<br />

Macht an sich gezogen hat. Solche Interessen sind nämlich eine Art Götter, welche, wenn von<br />

vielen anerkannt, allmählich eine «Kirche» bilden und eine Herde von Gläubigen um sich<br />

scharen. Man nennt das dann eine «Organisation».« (Jung 1966, S. 82 f.)

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