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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Dethlefsen et al. ergänzen diese Betrachtung. »Die Blindheit und Kurzsichtigkeit<br />

der Menschen unserer Zeit steht der Krebszelle um nichts nach. Um<br />

die wirtschaftliche Expansion voranzutreiben, benutzte man jahrzehntelang<br />

die Umwelt als Nährboden und Wirt, um heute »mit Erstaunen« festzustellen,<br />

daß der Tod des Wirts auch den eigenen Tod beinhaltet. Die Menschen<br />

betrachten die ganze Welt als ihren Nährboden: Pflanzen, Tiere, Rohstoffe.<br />

Alles ist einzig und allein dafür da, daß wir uns grenzenlos über die Erde<br />

ausbreiten können.« 1272 »Unser Zeitalter ist gekennzeichnet durch die<br />

rücksichtslose Expansion und Verwirklichung der eigenen Interessen. Im<br />

politischen, wirtschaftlichen, »religiösen« und privaten Leben versuchen die<br />

Menschen, ihre eigenen Ziele und Interessen ohne Rücksicht auf (»morphologische«)<br />

Grenzen auszubreiten, versuchen, überall Stützpunkte ihrer<br />

Interessen zu gründen (Metastasen) und nur ihre eigenen Vorstellungen und<br />

Ziele gelten zu lassen, wobei man alle anderen in den Dienst des eigenen<br />

Vorteils stellt (Schmarotzerprinzip)«. 1273 »Nach egozentrischer Ausrichtung<br />

ist »Evolution« lediglich etwas, was man für ausschließlich menschliche<br />

Zwecke formen und managen kann.« Daraus resultiert eine »tiefe Einsamkeit«<br />

und »Abspaltung« von unseren Wurzeln und damit eine Geistesverfassung<br />

»die aus einer größeren Perspektive als absolut verrückt angesehen<br />

werden kann. Es handelt sich um eine Art individueller »Erkrankung«, die<br />

sich zu einem Netz von Überzeugungen verwoben hat, die alle unsere<br />

kulturellen Institutionen durchzieht.« 1274 Der Physiker Hans-Peter Dürr 1275<br />

formuliert: »Es zeichnet sich immer deutlicher ab, daß das unerbittliche<br />

Wettrennen der verschiedenen Länder und Ländergruppen um größere<br />

Marktanteile letztlich von denjenigen gewonnen wird, die am schnellsten,<br />

raffiniertesten und umfassendsten die Naturschätze unserer Erde zu ihren<br />

Gunsten auszuplündern vermögen. Dieses Wettrennen gleicht […] immer<br />

mehr einem Wettsägen an dem Ast, auf dem wir letztlich alle sitzen. […]<br />

Die Natur kann ohne uns leben. […] Ohne eine Änderung der Rahmenbedingungen<br />

und der Spielregeln der von uns praktizierten Ökonomie kann<br />

keines der uns heute bedrängenden Probleme – Friedenssicherung,<br />

Dominanz des Wirtschaftlichen anders enden, als eine Dominanz des Poltischen? Ich sehe keinen<br />

Grund dafür.<br />

1272 Dethlefsen et al. 1998, S. 342<br />

1273 Dethlefsen et al. 1998, S. 341<br />

1274 Vgl. Greenway 1999, S. 242.<br />

1275 Hans-Peter Dürr (nicht zu verwechseln mit Hans Peter Dürr, mit Dank an die im Vorwort<br />

genannte Frau Büchler) ist „Schüler“ von Edward Teller und Werner Heisenberg. Er war 24 Jahre<br />

lang bis 1995 geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Institutes für Physik und Astrophysik.<br />

(Vgl. Dürr 1999, S. 256.) Von ihm stammen darüber hinaus Werke wie «Das Netz des<br />

Physikers», «Gott, der Mensch und die Wissenschaft», «Geist und Natur» und<br />

«Umweltverträgliches Wirtschaften». Zu Person und Werk von Hans-Peter Dürr vgl. Kürschner<br />

2001, S. 588.

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