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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Die Liste der Physiker, die aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit heraus<br />

Beiträge in dieser Hinsicht geleistet haben, ist lang und mit Trägern<br />

höchster Auszeichnungen (u.a. Nobelpreis) gespickt. Stellvertretend seien<br />

hier Niels Bohr, Albert Einstein 835 , Werner Heisenberg 836 , Robert<br />

Oppenheimer 837 , Wolfgang Pauli und Carl Friedrich v. Weizsäcker genannt.<br />

Die diesbezüglichen Zugänge scheinen mir durchweg tiefschürfend und von<br />

individueller Qualität zu sein und haben – soweit es für mich<br />

nachvollziehbar ist – die Ausrichtung ihrer wissenschaftlichen Arbeit<br />

teilweise erheblich beeinflußt. Deutlich sichtbare Beispiele in dieser<br />

Richtung sind Niels Bohr, der den nobelpreisgekrönten Teil seines<br />

physikalischen Weltbilds in Verbindung mit der Philosophie des Lao Tse<br />

entwickelte, Werner Heisenberg, der gegen Ende seines Wirkens seine<br />

Vorstellungen vor der Goethe-Gesellschaft in Weimar präsentierte und<br />

diskutierte und Wolfgang Pauli, der seit einer tiefgreifenden Krise in der<br />

hinduistischen Denken nehmen sie einen noch bedeutenderen Platz ein. Sie setzen Beispiele für,<br />

bestätigen und verfeinern die alte Weisheit.« (Oppenheimer 1954, S. 8)<br />

»Um zur Lehre der Atomtheorie eine Parallele zu finden […] müssen wir uns den Problemen der<br />

schriftlichen Überlieferungen zuwenden, mit denen sich bereits Denker wie Buddha und Lao-tzu<br />

auseinandersetzten, wenn wir einen Ausgleich schaffen wollen zwischen unserer Position als<br />

Zuschauer und Akteure im großen Drama des Daseins.« (Bohr 1958, S. 20) Beide Zitate sind<br />

entnommen aus Capra 1977, S. 14.<br />

Es könnte sich erweisen, »dass die Quantenmechanik in konzeptioneller Hinsicht nur ein<br />

besonders langer Umweg zu dem ist, was die griechischen Klassiker wie Heraklit und Aristoteles<br />

schon viel früher gesehen und in Worte gefasst haben. Dies wirft nicht nur erneut die Frage nach<br />

den Quellen des Wissens auf, sondern deutet auch an, dass es etwas geben muss, das sowohl<br />

Heraklit als auch Einstein, das sowohl Aristoteles als auch Pauli, das möglicherweise allen<br />

Menschen zu allen Zeiten zugänglich sein muss.« (Fischer 2000, S. 26)<br />

»Es liegt nahe, den inneren Vorgang der Sinneswahrnehmung, allgemeiner jedes Erscheinens<br />

eines neuen Bewußtseinsinhaltes, mit der Beobachtung in der Physik zu vergleichen, insofern die<br />

physikalischen Meßinstrumente als technische Erweiterung der Sinnesorgane des Beobachters<br />

aufgefaßt werden können. […] Da das Unbewußte nicht quantitativ meßbar und demnach nicht<br />

mathematisch beschreibbar ist und da jede Erweiterung des Bewußtseins („Bewußtmachung“) das<br />

Unbewußte rückwirkend verändern muß, ist in Bezug auf das Unbewußte ein<br />

„Beobachtungsproblem“ zu erwarten, das wohl Analogien zu demjenigen in der Atomphysik<br />

aufweist, aber noch beträchtlich größere Schwierigkeiten enthält. Diese müssen sich in logischen<br />

Paradoxien äußern, wenn man versucht das Unbewußte begrifflich zu erfassen […]« (Pauli 1984,<br />

S. 115) Eine der traditionellen Übungen des Zen-Buddhismus besteht in der meditativen<br />

Beschäftigung mit Paradoxien, die Koan genannt werden. Diese Meditationen dienen dem<br />

Fortschreiten auf dem Weg zur Erleuchtung. (Vgl. Brockhaus 19. Aufl. 1990, Bd. 12, S.126.) Ein<br />

Koan ist ein »systematisch nicht zu lösendes Lehrrätsel« (Romankiewicz 2004, S. 191)<br />

835 Albert Einstein, 1879-1955, Physiker, Nobelpreis für Physik 1921, Begründer der<br />

Relativitätstheorie, bekanntester Physiker des 20. Jahrhunderts, der sich zum Ende seines<br />

Schaffens gegen die Entwicklungen der modernen Physik wandte. (Vgl. Brockhaus 1987, 19.<br />

Aufl. Bd. 6, S. 155 ff.)<br />

836 Werner Karl Heisenberg (1901-1976), einer der Begründer der Quantenmechanik, Nobelpreis für<br />

Physik 1932 für »Heisenbergsche Unschärferelation« und die Kopenhagener Deutung der<br />

Quantentheorie (mit Niels Bohr erarbeitet). »Heisenberg, der als einer der größten Physiker des<br />

20. Jh. gilt, setzte sich in zahlreichen populären Publikationen auch intensiv mit den philosoph.<br />

und gesellschaftspolit. Problemen auseinander, die die moderne Physik aufwirft.« (Vgl.<br />

Brockhaus 19. Aufl., Bd. 9, 1989, S. 641.)<br />

837 Robert Oppenheimer (1904-1967) gilt als »Vater der Atombombe«. Er war Direktor des »Center<br />

for Advanced Study« in Princeton (USA). Oppenheimer widersetzte sich nach dem II. Weltkrieg<br />

dem Bau der Wasserstoffbombe und wurde daraufhin wegen angeblicher kommunistischer<br />

Gesinnung nach einem Verfahren von allen wissenschaftlichen Staatsgeheimnissen bis 1963<br />

ausgeschlossen. Rehabilitation 1963. (Vgl. Brockhaus 1991, 19. Aufl. Bd. 16, S. 217.)

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