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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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genauso wie beim Opportunismus alle Formen von Propaganda,<br />

Desinformation und Lüge im Außenverhältnis. Dazu passend beklagte der<br />

Chefredakteur Wolfgang Kaden im «manager magazin» angesichts der im<br />

Jahr 2000 gescheiterten Fusion von Deutscher Bank und Dresdner Bank,<br />

daß allerorten in einer neuen dreisten Qualität häufig und skrupellos<br />

gelogen würde. Auch in Zeiten von »Hyperwettbewerb« brauche die<br />

Wirtschaft Rückhalt in der Bevölkerung, die sich aus eben der<br />

Glaubwürdigkeit speist, die so ruiniert würde. 523 Er übersah dabei, daß die<br />

Grundhaltung des wechselseitigen Umgangs von Organisationen –<br />

»Hyperwettbewerb« – eng mit ihren Kommunikationsgrundsätzen zusammenhängt<br />

und Krieg und Lüge in nur schwer aufzulösender Bindung<br />

zusammenhängen wie Butter und Brot. Der Anlaß der öffentlichen Klageführung<br />

war: Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank hatte sowohl<br />

intern in den Fusionsverhandlungen als auch in der Öffentlichkeit die<br />

Grundhaltung vertreten, der Verkauf der Investmenttochter der Dresdner<br />

Bank Kleinwort-Benson sei »blanker Unsinn«, um eine Woche später das<br />

genaue Gegenteil zu verkünden, was schließlich mit einem Scheitern der<br />

Fusion endete. 524<br />

Weitere Dimensionen der Destruktivität und des Verlustes von Wahrhaftigkeit<br />

durch kriegsförmige Grundhaltungen wurden an einem langjährigen<br />

»Zwist« zweier Konkurrenten im Mediengeschäft deutlich:<br />

In diesem »Zwist« nannte ein Manager des größeren Kontrahenten die<br />

Einigung mit dem kleineren Kontrahenten einen »Befreiungsschlag« in<br />

einem von diesem kleineren Kontrahenten »fast als Vernichtungskrieg«<br />

geführten langjährigen Kampf. 525 Ein anderer Manager des größeren<br />

Unternehmens formulierte zur gleichen Zeit in einem anderen Artikel, der<br />

Kontrahent und wir »spielen nicht in derselben Liga. […] Vergleicht man<br />

etwa einen örtlichen Kfz-Handwerksbetrieb mit Daimler-Benz im Automobilgeschäft?«<br />

526 In diesen Größenrelationen werden eher selten existentielle<br />

Angriffe vom kleineren Widerpart geführt. Der „kleine“ Kontrahent ist<br />

mittlerweile insolvent. An dieser „Anekdote“ wird die Härte von Auseinandersetzungen<br />

genauso deutlich wie die im Widerspruch offenbar werdende<br />

Fehlinformationen und der demonstrative Aufbau von Feindbildern.<br />

Der mit der Aktualisierung von Kriegsmustern auftretende Verlust von<br />

Rationalität und persönlicher Autonomie wird an den<br />

(Selbst-)Beschreibungen von George Soros deutlich. George Soros<br />

523 Vgl. Kaden 2000, S. 3.<br />

524 Vgl. Balzer et al. 2000b, S. 11 ff.<br />

525 Vgl. Hertlein 1997, S. DKS 9<br />

526 Martin 1997, S. 172

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