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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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2. Geld hat in funktional-beschränkter Realitätssicht die Funktionen<br />

Recheneinheit, Tauschmittel und Preisaufbewahrung 458 . Die Realitäten<br />

des Schrumpfens und Sterbens ökonomischer Prozesse sind im Geld,<br />

mit dem in den westlichen Ökonomien Handel und Wandel getrieben<br />

wird, passend zu diesen Funktionalitäten nicht integriert. Diese einseitige<br />

Wachstumsorientierung des Geldes ist daher Ausdruck eines kollektiven<br />

Realitätsverlustes durch Abwehr der Hälfte der quantitativen<br />

Potentiale ökonomischer Prozesse.<br />

3. Üblich ist die Behandlung von Geld als Identitätsstifter und Quell<br />

ewigen Wachstums, was eine doppelt einseitige Extremform der<br />

Zweckbezogenheit und der Aufbaufunktion von Geld ist. Geld kann<br />

daher vollständiger im Raum zweier Polaritäten charakterisiert werden:<br />

Zweck-Mittel (vertikal) und Aufbau-Abbau (horizontal). Die Waagerechte<br />

dieser gekreuzten Polarität ist kultur-entsprechend in Konzeptionen<br />

und Umgangsformen mit dem zeitgenössischen Geld des kapitalistischen<br />

Wirtschaftssystems ins Unbewußte mit unter 4. skizzierten Folgen<br />

abgewehrt. Sie verträgt sich weder mit Orientierung auf „ewige“<br />

Wachstumspfade, noch mit bewußt-sinnorientiertem Handeln. – Die<br />

Bäume wachsen jedoch auch diesmal nicht in den Himmel und das<br />

Ende heutiger wirtschaftlicher und organisatorischer Rahmenkonzepte<br />

und Realitäten kommt so sicher, wie das Ende jeglicher menschlicher<br />

Realitäten.<br />

4. Geld soll „rational“ maximiert werden und wird doch nicht selten wie<br />

ein heiliger Gral behandelt und verehrt. In dieser Symptomatik wird<br />

Nicht-Rationalität deutlich, die wegen Tabuisierung weitgehend unbewußt<br />

ist. So entstehen Masken von Rationalität, die sich unter dem<br />

allgemeinen Machbarkeitsanspruch mit der Illusion der Sinnlosigkeit<br />

wirtschaftlichen Handelns verbinden. In Varianten ist solches überall im<br />

traditionellen technisch-naturwissenschaftlichen Weltbild angelegt und<br />

findet Entsprechungen in funktionalen Teilrealitäten von Organisationen.<br />

Konsequenzen daraus sind irrationale Entgleisungen des Umgangs<br />

mit Geld im allgemeinen und an der Börse im besonderen in Spekulationsblasen<br />

und deren Platzen sowie die damit entstehende kollektive<br />

Selbstentwertung des Menschen. Mit der Fixierung auf Geldmaximierung<br />

entsteht daher wiederholt und zeitweise kollektiv-psychologisch<br />

ein Pendelzyklus zwischen den Extrempolen manisch anmutender<br />

Euphorie und Hysterie einerseits und Depression andererseits mit kol-<br />

458 Der Begriff Preisaufbewahrung ist nicht üblich, sondern der Begriff Wertaufbewahrung. Es<br />

konnte gezeigt werden, daß Preis und Wert von Gütern und Dienstleistungen nicht identisch sind<br />

und daß Geld nur eine Preisaufbewahrungsfunktion haben kann.

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