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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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zusammenwachsenden Welt nicht länger ignoriert werden, was im Grunde<br />

schon immer galt: Es gibt keine externen Effekte, weder auf individueller,<br />

noch auf unternehmerischer, noch auf nationaler Ebene. Das Denken in<br />

„externen Effekten“ ist ein abstrahierender scheinobjektiver Ablaßhandel<br />

des Gewissens, der andere dafür zahlen läßt, was man selbst glaubt sich<br />

„Gutes“ (an-)tun zu müssen. Alles wirkt zurück, ob man es (wahrhaben)<br />

will, oder nicht. Die Logik der Globalisierung ist die pragmatische Realisierung<br />

der Einheit des globalen Wirtschaftsraumes. Auch diese Logik zwingt<br />

zur ganzheitlichen Betrachtung und zu einem Streben nach einer Wirtschaftsform,<br />

die es sich zum Ideal macht, sich nicht simpel auf Kosten<br />

anderer bzw. der Natur zu „bereichern“, sondern achtsam mit Blick auf sich<br />

und die Gemeinschaften, in denen man wirkt, zu handeln.<br />

5.5 Zusammenfassung<br />

1. Die Maximen der Machbarkeit, Gewinnoptimierung und der Wert- und<br />

Ethikfreiheit prägen in vielen Spielarten die ethische Ausrichtung traditioneller<br />

technisch-naturwissenschaftlicher und organisatorischer Konzepte.<br />

In Bezug auf die leitende Polarität des Textes Rationalität –<br />

Nicht-Rationales wird mit wachsender Aggressivität des Verzichts auf<br />

bewußt gelebte positive Ethik Rationalität zunehmend beschädigt. Ethik<br />

und daraus abgeleitete gesetzliche und organisatorische Normen abzuversäumt<br />

haben, Grenzen zu setzen und Gemeinschaftssinn vorzuleben. (Vgl. Mitchell 2002, S.<br />

85 ff.) Wie wahr.<br />

Externe Effekte werden so definiert, daß wirtschaftliche Handlungen anderen wirtschaftenden<br />

Personen oder Institutionen Kosten oder Nutzen verursachen, ohne daß diese für den jeweiligen<br />

Beobachter in Zahlen erfaßbar sind. (Samuelson et al. 1987, S. 451) Entscheidend ist, daß bei<br />

externen Effekten Nutznießer nicht zahlen, Geschädigte nicht entschädigt und Schäden nicht<br />

ursächlich beseitigt oder verhindert werden. Dazu zählen Umweltschäden genauso wie<br />

„Nebenwirkungen“ von Medikamenten. (Vgl. Stiglitz et al. 1989, S. 208 ff.) Im «Gabler<br />

Wirtschafts-Lexikon» ist als Bedeutung der externen Effekte für die ökonomische Theorie<br />

vermerkt: »Liegen e.E. vor, so führt dies zu einer Fehlallokation der Ressourcen im Marktsystem<br />

(→Marktversagen).« (Gabler 2000, S. 1036) Samuelson vertritt die Auffassung, daß im Bereich<br />

externer Effekte das schwerwiegendste Marktversagen von allen denkbaren Fällen eintritt. (Vgl.<br />

Samuelson et al. 1987, S. 451.) In diesem Fall frage ich mich, warum liberale Ökonomen nicht<br />

mehr praktisch durch eine Internalisierung externer Effekte gegensteuern. In der Logik des<br />

Liberalismus müßten die externen Effekte in den Marktpreisen deutlich werden. Daraus folgt, daß<br />

„konventionell“ betriebene energieintensive Produktion erheblich höhere Energiepreise zahlen<br />

müßte. Schwerwiegendes Marktversagen müßte auf Liberale so wirken, daß sie alles tun, um es<br />

zu beseitigen. Laufen Liberale in blinder Panik davon, statt zu handeln? Oder wird<br />

schwerwiegendes Marktversagen dann akzeptiert, wenn man glaubt, daß es den eigenen<br />

Interessen dient? Dann geht es nicht um Freiheit, sondern um Macht.<br />

Beispiele für Handeln aufgrund des Begriffs „externe Effekte“ sind:<br />

1. Export von Produkten aller Art, die in Europa verboten sind und in den Empfängerländern<br />

schweren Schaden anrichten.<br />

2. Erpressung von Lieferanten zu Konditionen zu liefern, die für diese schädigend oder<br />

existenzgefährdend sind.<br />

3. Ablassen von Giften der Produktion in die Umwelt aus Kostengründen.<br />

Es gibt aus verschiedenen Gründen ungeachtet der Möglichkeit, Teile der Folgen eigenen<br />

Handelns auf andere abzuschieben, keine wirklich externen Effekte.

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