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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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ihr sehr gut getan habe, in der Zeit, in der sie sich nicht äußern konnte,<br />

häufig Besuch erhalten zu haben. An diesen Beispielen wird klar, daß es in<br />

der Ethik Singers nicht um das Vorhandensein von »Rationalität,<br />

Autonomie und Selbstbewußtsein« geht, sondern um die Fähigkeit, diese<br />

Eigenschaften so deutlich und klar äußern zu können, daß ein Mensch, der<br />

sich zum Richter überhöht, diese als schützenswert akzeptiert.<br />

Techniken mit Einzelhaftqualitäten scheinen im übrigen nicht mehr<br />

ausschließlich dem Dunstkreis von Gefängnissen zugehörig zu sein, was sie<br />

nicht weniger unmenschlich macht.<br />

In Japan werden Versuche angestellt, eine grausame Variante von<br />

Einzelhaft für Embryos zu entwickeln. Eine Plastikwanne mit künstlichem<br />

Fruchtwasser soll die Gebärmutter von der Zeugung bis zur Geburt ersetzen.<br />

Ziegenföten konnten Wissenschaftler darin schon drei Wochen am Leben<br />

erhalten. Die naheliegende Idee, daß das Ziel die Entwicklung<br />

entsprechender Techniken für den Beginn menschlichen Lebens ist, wurde<br />

andeutend bestätigt. 575 Das Pendant dazu ist der ebenfalls in der<br />

Entwicklung befindliche Versuch des Ersatzes von „fehler- und<br />

krankheitsanfälligen“ Menschen durch Service-Roboter in der<br />

Altenpflege 576 . Konventionell und dogmatisch funktionell denkende<br />

Pharmazeuten müßten begeistert sein über die so zunehmenden Chancen auf<br />

Massenmärkte für Psychopharmaka für Menschen, deren Psyche funktionell<br />

im Hinblick auf die Mensch-Maschine-Schnittstelle „optimiert“ werden<br />

müßte. Persönliche Servicemaschinen können im Bereich der Altenpflege<br />

wohl nur dann positiv wirken, wenn Pflege nicht abgebaut und durch<br />

maschinellen Service ersetzt, sondern zuwendungs- und dialogorientiert<br />

umgestaltet wird. Versuche, am Anfang von Lebensbiographien maschinelle<br />

Prozesse in den Vordergrund zu stellen, sind jedoch wohl schlicht<br />

Experimente mit Folterqualitäten, die einschneidende Folgen haben müssen,<br />

gerade weil sie am Beginn von Lebensbiographien stehen. 577<br />

5.3 Nahrungsmittel, unfreie Marktwirtschaft und „externe“ Effekte<br />

Laut einer Studie des «Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung»<br />

im Auftrag des deutschen «Bundesministerium für Bildung,<br />

575 Vgl. Evers et al. 1999, S. 302.<br />

576 Vgl. Blech 2003, S. 212 f.<br />

577 Wer daran zweifelt, daß es sich bei dem Ersatz tierischer und menschlicher Keimprozesse und<br />

Entwicklungsprozesse von der Keimbahn bis zum lebensfähigen Säugling durch maschinelle<br />

Prozesse um Folter handelt, möge bedenken, wie wichtig der Mutter-Kind-Kontakt weit über<br />

biologische Qualitäten hinaus in der ganzen Schwangerschaft wirkt. Daß die beschriebenen<br />

Versuche Tierquälerei sind, ist klar.

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