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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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110<br />

Die mit schwarzen Madonnen verbundene Essenz und Energie sowie ihre<br />

Relevanz für Wirtschaft im allgemeinen und für Geld im besonderen wird<br />

darüber hinaus in Ausführungen von Brigitte Romankiewicz sichtbar. Die<br />

schwarze Madonna ist über den Archetyp der »Großen Mutter« eine bis in<br />

den Nebel menschlicher Frühgeschichte zurückreichende Personifikation<br />

dessen, die »Jung »das Unbewußte« schlechthin nennt.« 311 Der damit<br />

angedeutete Aspekt der Re-Integration des Weiblichen, für den die<br />

Schwarze Madonna unter anderem steht, ist die spirituelle Basis konzeptioneller<br />

Überlegungen von Bernard Lietaer zur Verwandlung des Geldsystems.<br />

Das einseitig von männlichen Qualitäten dominierte Geldsystem<br />

könnte so zu einer bewußt gelebten Polarität weiblicher und männlicher<br />

Qualitäten umgeformt werden. 312 Die »Schwarze Madonna« ist »Symbol der<br />

Schattenintegration«, der Vollständigkeit und nicht zuletzt Symbol des<br />

Weiblichen. 313 Schwarze Madonnen waren über Jahrhunderte »still<br />

vorhanden […], ohne dass ein Publikum ohne tiefere christliche Bindung<br />

von ihnen Notiz genommen hätte.« Wenn heute erneut faszinierende<br />

Wirkungen von ihnen ausgehen, ist das ein Zeichen dafür, daß »im<br />

Anschauen ihrer Symbolgestalt ein wirkmächtiger Archetypus«<br />

wiederbelebt wird. »Als Anreger von Entwicklung zielt er« darauf, »in<br />

einem bestimmten Wahrnehmungsbereich eine Wandlung der Einstellung<br />

zu erreichen.« 314 »Längst ahnt der Mensch der industriellen Zivilisation,<br />

dass es nichts Sichtbares geben kann, das seine Erlösungssehnsüchte stillt.<br />

In der mythischen Aufladung des Dunklen, unsichtbar Gewordenen allein<br />

kann noch etwas vermutet werden, ein verborgener Schatz oder Glanz,<br />

dessen Finden das »wahre Licht«, den wahren Sinnzusammenhang erhellen<br />

könnte, aus dem herausgefallen man sich fühlt. Nur das Dunkle mit seinen<br />

Synonymen von Nacht, Unsichtbarkeit, Verschlossenheit, Geheimnis<br />

kommt als Pforte der Erkenntnis in Frage.« 315<br />

Ein Abglanz dieses mystischen Wissens liegt im handlungstreibenden Kern<br />

konventioneller und tradierter ökonomischer Ideologien des Westens.<br />

311 Vgl. Romankiewicz 2004, S. 97 ff., S. 186<br />

312 Erich Neumann hat ausgehend von C.G. Jung den Archetyp der großen Mutter bearbeitet. (Vgl.<br />

Neumann 1997.) Lietaer führt wesentliche Aspekte und Probleme des modernen Geldes auf die<br />

Unterdrückung des Archetyps der „Großen Mutter“ in der von männlichen Verhaltensmustern<br />

und „Rationalisierungen“ einseitig dominierten abendländischen Gesellschaft zurück und<br />

verdeutlicht diese an historischen Alternativen. Seine Lösungsvorschläge für die<br />

Weiterentwicklung von Währungssystemen laufen darauf hinaus, eine neue Form des historisch<br />

vielfältig belegten Ausgleichs von männlichen und weiblichen Qualitäten im Geld zu bilden. Er<br />

belegt historisch die Existenz von Geldsystemen, die neben verzinslichem Geld auch Geldformen<br />

kennen, die im Zeitverlauf an Wert verlieren und gibt Gründe an, warum es wichtig ist, Geld aus<br />

seiner Einseitigkeit heraus zu entwickeln. (Vgl. Lietaer 2000, insbes. S. 38 ff., S. 159 ff., S. 222<br />

ff., S. 319 ff.)<br />

313 Vgl. Romankiewicz 2004, S. 76.<br />

314 Vgl. Romankiewicz 2004, S. 17.<br />

315 Romankiewicz 2004, S. 133

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