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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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248<br />

Die so illustrierten Probleme werden durch die Tatsache erweitert, daß die<br />

zugrunde gelegten mathematischen Modelle in der Anwendung zu Analysezwecken<br />

auch dann eine Vereinfachung und Verzerrung der Realität<br />

darstellen, wenn ausnahmsweise nur geringfügige Annahmeverletzungen<br />

vorliegen. Zur Verdeutlichung dessen wird hier die Verallgemeinerung der<br />

euklidischen Distanz, die eine gängige formale Grundlage der Distanzmessung<br />

für die Multidimensionale Skalierung (MDS 663 ) ist, im Hinblick auf<br />

ihre Anwendung besprochen. Die Distanz zweier Punkte im r-<br />

dimensionalen Raum ist durch die Minkowski-Metrik definiert als:<br />

R<br />

⎡<br />

d = ⎢∑<br />

x −x<br />

⎣ r=<br />

1<br />

kl kr lr<br />

c<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

1<br />

c<br />

mit:<br />

d kl :<br />

x kr ; x lr :<br />

r∈(1,2,…R)<br />

c≥1:<br />

Distanz der Punkte k und l<br />

Koordinaten der Punkte k, l auf der r-ten Dimension;<br />

Minkowski-Konstante<br />

Für c=R=2 sowie für c=R=3 entspricht die Minkowski-Metrik der euklidischen<br />

Distanz. Diese beinhaltet für c=R=2 die Berechnung von Distanzen<br />

zwischen Objekten in einer Ebene und für c=R=3 die Berechnung von<br />

Distanzen im dreidimensionalen Raum unter den Annahmen Linearität der<br />

Dimensionen und rechtwinklige Verhältnisse zwischen den Dimensionen. 664<br />

Jede mir bekannte Anwendung der Minkowski-Metrik auf nicht-geographische<br />

Distanzen verletzt die Annahmen der meßtheoretischen Fundierung der<br />

Indikatoren und der Kardinalskalierung der Daten.<br />

Entscheidend ist jedoch etwas anderes. Die Grundidee einer auf der<br />

Minkowski-Metrik basierenden Multidimensionalen Skalierung ist die<br />

verallgemeinerte lineare euklidische Geometrie eines psychologischen<br />

Eindrucksraumes. Die Geometrie des euklidischen Raumes gilt jedoch, wie<br />

663 Vgl. S. 246, Fußnote 654.<br />

664 Vgl. Backhaus et al. 2003, S. 445 ff.; Fischer 1996, S.57.<br />

Eine Distanzmessung im eindimensionalen Raum (R=1) erfolgt als Entfernungsmessung<br />

zwischen zwei Objekten auf einer Geraden, eine Distanzmessung im zweidimensionalen Raum<br />

(R=2) erfolgt als Entfernungsmessung zwischen zwei Objekten anhand ihrer geographischen<br />

Lage in einer Ebene, eine Distanzmessung im dreidimensionalen Raum (R=3) erfolgt als<br />

Entfernungsmessung zwischen zwei Objekten anhand ihrer geographischen Lage im Raum. In<br />

jedem Fall ist das Ergebnis der Distanzmessung ein Abstandsmaß, z.B. Objekt A ist von Objekt B<br />

5,3 km entfernt. In Einsteins Raum-Zeit-Kontinuum ist eine physikalische Distanzmessung<br />

ebenfalls denkbar, aus dieser resultiert jedoch keine Abstandsangabe im üblichen Sinn mehr. In<br />

jedem Fall gilt: Eine graphische Veranschaulichung der Resultate von Distanzmessungen ist für<br />

R≥4 Dimensionen schwierig bis unmöglich.<br />

Formal kann eine beliebige Anzahl von Dimensionen R in die Distanzmessung zweier Objekte<br />

einbezogen werden. Sachlich können sich jedoch Distanzmessungen mit R≥5 Dimensionen nicht<br />

auf Entfernungen im alltagssprachlichen Sinn beziehen.

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