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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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241<br />

Sozialwissenschaften. Eine so beschriebene Konstruktvalidierung ist im<br />

Kontext empirischer Sozialwissenschaften im Sinne ihrer üblichen Begrifflichkeiten<br />

unmöglich. 641<br />

Das kann anhand der fehlenden Möglichkeiten der Konstruktvalidierung bei<br />

Intelligenztests verdeutlicht werden, die als eine Grundlage für Stellenbesetzungen<br />

in Organisationen verwendet werden: »Man begnügt sich deshalb<br />

mit einer Validitätsbestimmung „zweiter Ordnung“, bei der der Test mit<br />

anderen Tests, deren Validität bereits bekannt ist, in Beziehung gesetzt<br />

wird.« 642 Validität unabhängig von Zeit, Ort und Probanden ist illusionär.<br />

Intelligenztestaufgaben sind nicht einmal »Operationalisierungen theoretischer<br />

Konstrukte, die sich in keiner konkreten Verhaltensweise – außer dem<br />

Test selbst – vollkommen niederschlagen« 643 . Eine solche vollkommene<br />

Abbildung im Test setzt voraus, daß sich alle Probanden vollständig an den<br />

Test anpassen, was hoffentlich nie eintritt. Intelligenz läßt sich mit den<br />

üblichen an die naturwissenschaftlichen Methoden angelehnten Verfahren<br />

nur sehr eingeschränkt und unter der Bedingung einer vorherigen Definition<br />

eines bestimmten Intelligenzverständnisses erfassen. Daraus folgt, daß<br />

Qualitäten von Intelligenz, die nicht in das jeweilige Testraster passen, als<br />

mangelhafte Intelligenz fehlgedeutet werden müssen, wenn man sich<br />

ausschließlich auf diese Testverfahren verläßt und den Bedeutungsrahmen<br />

und den Bedeutungszusammenhang der jeweiligen Testverfahren nicht<br />

gründlich geklärt hat.<br />

Es wird am Beispiel von Intelligenztestverfahren deutlich, daß das Grundproblem<br />

der Konstruktvalidierung mehrschichtig ist. Wenn die Validität<br />

einzelner Bausteine von Konstrukten ungeachtet formaler Testverfahren<br />

nicht hinreichend geklärt werden kann, ist eine Validierung ganzer Konstrukte<br />

von vorn herein nicht möglich. Auf Konstruktebene kommt hinzu,<br />

daß:<br />

1. die Beziehungen zwischen den Bausteinen bestenfalls annähernd und<br />

Individualität verwischend in einem Modell abzubilden sind,<br />

2. die Verhaltensrelevanz quantitativ formalisierter Konstrukte fraglich<br />

und nur am Einzelfall zu prüfen ist.<br />

Unter Beschränkung auf formal-analytische Verfahren ist eine Validierung<br />

von Konstrukten daher nicht möglich.<br />

641 Vgl. Bortz, 1984, S. 138.<br />

642 Bortz, 1984, S. 138.<br />

643 Vgl. Bortz, 1984, S. 138.

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