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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Das zweite Resultat bildhaften (imaginativen) Denkens neben dem<br />

Metaphorischen ist das Symbolische. Symbole scheinen mir die Qualität<br />

verdichteter Metaphern in sich zu tragen. Sie bringen in bildhafter Form und<br />

in vielschichtiger und vielgestaltiger Weise geistig-seelische Qualitäten<br />

nicht wie Metaphern „auf´s Papier“ oder „auf die Leinwand“, sondern auf<br />

den „Punkt“. In dieser Weise verdichtet, verdeutlichen, schaffen und stärken<br />

Symbole Bedeutungen und sind eine Repräsentation der einigenden Bande<br />

einer vielgestaltig und zerrissen erscheinenden Welt 961 .<br />

Was ein Symbol ist, ist nicht zu definieren, sondern nur in seinen Facetten<br />

zu umschreiben. »Es gehört zu seinem Wesen, daß es sich nicht auf einen<br />

festen Rahmen einengen läßt, da es ja gerade die Extreme, Unvereinbares,<br />

Konkretes und Abstraktion vereint und dazu dient, als mit den Sinnen<br />

wahrnehmbares Zeichen etwas anzudeuten, was mit den Sinnen nicht<br />

wahrnehmbar ist.« 962 C.G. Jung schreibt: »Einfach sind nur Zeichen und<br />

Allegorien. Das Symbol aber deckt immer einen komplizierten Tatbestand,<br />

welcher dermaßen jenseits der Sprechbegriffe steht, daß er eindeutig<br />

überhaupt nicht auszudrücken ist.« 963 Der Gehalt eines Symbols ist nicht<br />

seine sichtbare Gestalt. Ein Symbol verweist auf den geistig-seelischen<br />

Gehalt dessen, welches symbolisiert wird. Mircea Eliade bezeichnet das<br />

Wirksamwerden von Symbolen als »Verwirklichung«. Sie geschieht »nie<br />

mechanisch; sie steht im Zusammenhang mit den Spannungen, mit den<br />

Umbrüchen im Leben der Gesellschaft, und sie steht zuletzt auch im<br />

Zusammenhang mit den kosmischen Rhythmen.« 964 »Im Symbol verbindet<br />

sich die Realität, die Welt der Erscheinung und die Wirklichkeit, die Welt<br />

als Erleben.« 965 Mohr zeigt die in diesem Zusammenhang lebendig<br />

werdenden „Funktionen“ von Symbolen. »Symbole trennen und vereinen<br />

zugleich. Sie dienen als Mittel der Erkenntnis, zum Bekenntnis und zur<br />

Beschwörung einer Gemeinschaft, die aufgelöst ist und sich wieder neu<br />

knüpfen soll.« Und Symbole sind Geheimnis und Offenbarung in einem,<br />

indem sie sich nur dem öffnen, der mit offenen Blick und der rechten<br />

inneren Haltung an sie herantritt. 966 »Symbole sind die Träger archety-<br />

961 Der Wortsinn von Symbol stammt vom griechischen »symballein = zusammenwerfen,<br />

zusammenfügen, an einem sinnvollen Ort zusammenbringen. [… Das Symbol] gibt Teilhabe und<br />

fordert Teilnahme. Es schließt eine bloße Zuschauerhaltung aus.« (Vgl. Mohr 1998, S. 9.)<br />

962 Mohr 1998, S. 9<br />

963 Jung 1942, S. 130; vgl. auch Halbfas 1982, S. 89 ff.<br />

964 Eliade 1958, S. 25<br />

965 Schmid 1990, S. 224<br />

966 Vgl. Mohr 1998, S. 10. Ich glaube, daß diese vor religiösem Hintergrund gemachten<br />

Bemerkungen zu Symbolen in abgewandelter Form nicht minder für den profanen Alltag und die<br />

dort reichlich vorhandenen Symbole und Symbolqualitäten zutreffen. Daß diese eher selten in<br />

Zeiten vermuteter „Sinnlosigkeit“ als Symbole erkannt werden, ist naheliegend. Abhilfe<br />

diesbezüglich kann fürs erste das Kapitel »Symbole des Alltags« in Bauer et al. 1996 schaffen.

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