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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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neue Sichtweisen und Konzepte entwickelt und diesen zum Durchbruch<br />

verholfen werden.<br />

Die mit dem Bild „Organisation als Organismus“ vermittelten Anschauungen<br />

und Grundüberzeugungen werden also nicht nur vom „angewandten“<br />

Organismusbild geprägt und in ihrer Reichweite und Angemessenheit<br />

bestimmt. Vielmehr verbietet sich eine oberflächliche Analogiebildung<br />

grundsätzlich durch unterschiedliche Qualitäten von natürlichen und<br />

sozialen Organismen.<br />

1. Dem sozialen Organismus entspricht kein einheitlicher biologischer<br />

Organismus. Dieser Unterschied wird in sich verstärkenden Tendenzen<br />

zur sachbezogenen Zusammenarbeit in Projekten, zur Auflockerung<br />

fester Verbünde und zur Auflösung fester Unternehmensstrukturen und<br />

in der Bildung lockerer Strukturformen deutlich.<br />

2. Auf der biologischen Ebene formulierte und wirkende Kommunikationsmuster<br />

zwischen Zellen und Organen unterscheiden sich wegen der<br />

grundsätzlichen eigenen Verantwortung und Würde von Menschen von<br />

Kommunikationsprozessen zwischen Menschen.<br />

3. Im menschlichen Organismus und im sozialen Organismus Organisation<br />

existieren ganz unterschiedliche Ausprägungen von Einheitlichkeit,<br />

Vielfältigkeit und Facettenreichtum hinsichtlich gelebter Kultur und<br />

Geistigkeit.<br />

Die Überlegungen zur Allgegenwärtigkeit der Maschinenmetapher haben<br />

auch deutlich werden lassen, daß Basismetaphern und Grundüberzeugungen<br />

die darauf aufbauenden Denkweisen und Denkverbote, Modelle und<br />

Strukturen bis hinein in konkrete Handlungsweisen prägen. Daraus<br />

abzuleiten, daß falsche konzeptionelle Grundlagen verantwortlich für<br />

menschliche, sachliche und/oder finanzielle Fehlentwicklungen sind, hieße<br />

jedoch die Bedeutungen von Konzepten und Strukturen zu überschätzen und<br />

eigene Verantwortlichkeiten zu unterschätzen. Förderliche Organisationsstrukturen<br />

garantieren keine vernünftigen Ergebnisse und trotz hinderlicher<br />

Konzepte und Strukturen können Menschen zu vernünftigen Ergebnissen<br />

kommen. Organisationsleben findet in diesem Sinn immer in Wechselwirkung<br />

von Menschen und „äußeren“ Gegebenheiten statt. 1046<br />

1046 Vergleiche auch die Ausführungen von Friedrich Glasl zur «Organisation als Konfliktpotential».<br />

(Vgl. Glasl 1997, S. 114 ff.) Glasl zeigt, daß auch unmenschliche Organisationsstrukturen nicht<br />

zum Aufbrechen von Konflikten führen müssen, sondern es zusätzlich zu einem Aufbegehren der<br />

Betroffenen kommen muß, um aus dem Konfliktpotential einen Konflikt, eine Krise und daraus<br />

resultierende Heilungsmöglichkeiten entstehen zu lassen.

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