25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

143<br />

3.8.4.2 Mergers & Acquisitions<br />

Die Analysen und Empfehlungen zum Top-Thema Handel mit Unternehmenseinheiten<br />

421 sind ebenfalls fehlerhaft und einseitig: Alfred Rappaport<br />

gliedert einen entsprechenden Prozeß in »fünf Schritte« 422 . Selbst für den<br />

Fall von »sehr unterschiedlichen Unternehmenskulturen« erfolgt die<br />

Bewertung und Entscheidung von solch komplexen Prozessen wie Unternehmenshochzeiten<br />

ausschließlich auf der Basis finanzieller Kriterien.<br />

Alfred Rappaport übersieht, daß im Fall inkompatibler Unternehmenskulturen<br />

die systematische Blindheit gegenüber den sachlichen und menschlichen<br />

Realitäten genau den Unternehmenswert zerstört, den er mit seinem<br />

Konzept zu maximieren beansprucht: Konstruktive Zusammenarbeit ist die<br />

unverzichtbare Grundlage wirtschaftlichen Erfolgs. 423 Alfred Rappaport<br />

selbst stellt fest, daß soweit die entsprechenden Daten verfügbar sind, in den<br />

80er Jahren 2/3 aller Akquisitionen unmittelbar wertvernichtend wirkten<br />

und dieses auch für die noch nicht umfassend analysierten 90er Jahre gilt.<br />

Die Analyseformen von Alfred Rappaport gleiten (nicht nur) an dieser<br />

Stelle in eine moderne Form des Aberglaubens ab: Er führt die<br />

Wertvernichtungen ausschließlich auf finanzielle Parameter, wie falsche<br />

Preisfestsetzungen während der Verhandlungen, zurück. Andere Faktoren<br />

betrachtet er nicht. 424 Aktuellere Szenarien im Fusionsmanagement zeigen<br />

dann auch, daß finanzielle Betrachtungen nicht nur ökonomisch viel zu kurz<br />

greifen. Es bleibt festzuhalten, daß an diesem Punkt Irrationalität durch<br />

„ökonomische Rationalität“ maskiert wird, wobei selbst in Boom-Zeiten<br />

erhebliche finanzielle Werte vernichtet worden sind. 425 In Zeiten<br />

421 Unternehmenszusammenschlüsse sowie An- und Verkäufe von Unternehmen und<br />

Unternehmenseinheiten: Mergers & Acquisitions (M & A).<br />

422 Wettbewerbsanalyse, Suchen und Sichten, Strategieentwicklung, Finanzielle Bewertung,<br />

Verhandlung.<br />

423 Auch Menschen mit starkem Drang nach finanziellem Reichtum würden unter der Annahme<br />

eines Restes von Vernunft mit guten Gründen unter den reichen Menschen eine persönlich als<br />

passend bewertete Person auswählen.<br />

424 Vgl. Rappaport 1999, S. 171 ff.<br />

425 Der Zusammenhang von Geld und Maske ist alt und nicht nur mit negativen Qualitäten<br />

verbunden. Schacht beschreibt griechische Vorformen des modernen Geldes u.a. als »Grabmal<br />

eines zerstückelten Gottes« Dionysos, der Maskengott ist. Er zitiert W.F. Otto mit: »Das Wunder<br />

atemberaubender unausweichlicher Gegenwärtigkeit ist es, das der Maske ihren Sinn gegeben<br />

haben muß.« (Vgl. Schacht 1967, S. 79 f.)<br />

Ca. 50 % der von Booz, Allen & Hamilton in einer Fusion begleiteten US-Unternehmen verloren<br />

trotz eines zu dieser Zeit prosperierenden Aktienmarktes im Schnitt die Hälfte ihres<br />

Börsenwertes. 62 % aller Fusionen scheiterten laut einer Untersuchung von Gerhard Schewe nach<br />

Abwicklung der mit Fusionen verbundenen Finanztransaktionen. (Vgl. Engeser 2000, S. 89 f.)<br />

Balzer bewertet im «manager magazin» die Entwicklungen in den Jahren 1997 und 1998 so, daß<br />

sich die Konzerne in einen wahren Kaufrausch steigerten. Ohne Größe wäre ein Überleben im<br />

globalen Markt auch gar nicht mehr möglich. (Vgl. Balzer et al. 1998, S. 68 ff.) Sie konstatieren<br />

Anfang 2000 eine »gefährliche Spirale« in der globalen Wirtschaft: »Fusionswahn«. Fusionen als<br />

solche seien ein altes kapitalistisches Phänomen, das derzeit in der 5. Welle aufträte. Die meisten<br />

Zusammenschlüsse scheiterten und hätten nicht den gewünschten Erfolg. Der Zwang zum<br />

Mitlaufen in der Welle sei der eigentliche Antrieb der Fusionswelle. 83 Prozent aller Merger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!