25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

500<br />

Kriegs“ Gleichgesinnter, die in der Gefangenschaft narzißtischer<br />

Haltung verharren. Aus dem durchgängigen Befolgen kapitalistischer<br />

Ideale folgt also nicht eine harmonische Zusammenarbeit von<br />

Menschen in einer Wertegemeinschaft, sondern ein erhebliches Zerstörungspotential.<br />

Die These von der dem Kapitalismus eigenen Selbstzerstörungstendenz,<br />

die unter anderen Karl Marx und Joseph Schumpeter<br />

konstatiert haben, findet so eine aktuelle Bestätigung.<br />

5. Friedrich Glasl beschreibt unter Bezug auf andere Autoren eine<br />

Entsprechung der Organisationsentwicklung zu Stufen der<br />

menschlichen Bewußtseinsentwicklung. Die assoziative Phase<br />

entspricht danach der vierten Stufe menschlicher<br />

Bewußtseinsentwicklung, der »Bewußtseinsseele«, die die Entwicklung<br />

von »Gemeinschaftssinn« mit sich bringt. Diese müßte auch eine<br />

institutionelle Entsprechung finden. 1223<br />

6. Die vier Dimensionen können in Form eines Kreuzes in der Ebene<br />

dargestellt werden. Sie entsprechen dem Irdisch-Materiellen, den Himmelsrichtungen<br />

und zugleich dem religiösen Symbol des Kreuzes, das<br />

in allen mir bekannten Hochreligionen von fundamentaler und aktueller<br />

Bedeutung ist. 1224 Die vier Dimensionen verweisen so auf elementare<br />

geistig-seelische Gegebenheiten und Perspektiven des Menschen.<br />

1223 Vgl. Glasl 1994, S. 37 ff. Friedrich Glasl bezieht sich u.a. auf Georg Kühlewind und Rudolf<br />

Steiner. Die dort formulierte Idee der Stufen von Bewußtseinsentwicklung ist in anderer Form<br />

traditioneller Teil östlicher Religiosität, soweit ich das mit Interesse und nicht ausgereiftem<br />

Wissen nachvollziehen kann.<br />

1224 Die Zahl vier ist die Zahl des Irdisch-materiellen. (Vgl. Endres et al. 1998, S. 72 ff.) Sie<br />

entspricht geometrisch dem Kreuz, das in der Mathematik u.a. als Additionszeichen verwendet<br />

wird. Eine wunderbare Einführung in das Symbol des Kreuzes gibt Riedel 2002, S. 35 ff. »Es<br />

scheint einer archetypischen, seelischen Grundstrukturanlage des Menschen zu entsprechen, dass<br />

Ganzheitsorientierungsversuche quaternären Charakter haben. In China, bei den […] Indianern,<br />

bei den Inka und Maya dominieren Vierheitsorientierungen in allen Weltmodellen und<br />

Gottesvorstellungen. Bei uns blieb die Vier im Mittelalter die Zahl der Elemente [eig. Anm.:<br />

Feuer, Erde, Wasser, Luft], der Aggregatzustände [eig. Anm.: fest, flüssig, gasförmig, Plasma],«<br />

der Himmelsrichtungen, der Koordinaten einer doppelten Polarität. »Das Kreuz ist ein<br />

Integrationszeichen für spannungsreiche Gegensätze, schließt sie zu einer übergreifenden Form<br />

zusammen.« Es ist vielfach als stoffliches Formprinzip in der Natur anzutreffen wie bei<br />

Kristallen, im Blütenstand der Kreuzblütler und mehrfach im Körperbau des Menschen, physisch<br />

und symbolisch. Kreuzschmerzen symbolisieren, daß man ein Problem mit dem aufrechten Gang<br />

hat. »Im Kreuz vereinigen sich konzentrische und exzentrische Kräfte. […] Als zentrales Symbol<br />

des Christentums – heute oft zum Signet verblasst – finden wir es an allen Stellen und Stätten, an<br />

denen Kirche wirkt.« Grundrisse von christlichen Kirchengebäuden, die vor dem 20. Jahrhundert<br />

erbaut sind, sind zumeist in der Grundform des Kreuzes angelegt. Das lateinische Kreuz ist<br />

diejenige Kreuzform, die in den christlichen Weltkirchen überwiegend gebräuchlich zu sein<br />

scheint. Es symbolisiert nach Riedel durch die Dehnung der Längs- gegenüber der Querachse<br />

einen überzogenen Transzendenz- und Leidensbezug, während das vollkommen symmetrische<br />

griechische Kreuz ein einfaches […] Mandala ist. »Ob als Zeichen für Mensch schlechthin oder<br />

zugleich als »Mensch vor seiner Gottheit«, das Kreuz bildet eins der urtümlichsten Zeichen für<br />

die menschliche Existenz.« (Vgl. Riedel 2002, S. 35 ff.)<br />

Der Jesuit Pierre Teilhard de Chardin schrieb über das Kreuz als Resultat seiner<br />

Kreuzesmeditationen: »Gerade wegen der tiefen im Gang befindlichen Umgestaltung steht in<br />

unserer phänomenalen Sicht der Welt das Kreuz immer noch aufrecht. Und es richtet sich sogar<br />

in der Menschheit auf. An ihm kann und muss sich weiterhin mehr denn je die Scheidung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!