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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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466<br />

Phase Systematik, Ordnung, Standardisierung, Logik, Arbeitsteilung,<br />

Mechanisierung, Spezialisierung sowie Machbarkeit und Koordination. Mit<br />

den so erreichten Produktivitätsfortschritten und den Möglichkeiten des<br />

Handhabens größerer und komplexerer Strukturen verändert sich das<br />

Verhältnis zum Menschen grundlegend.<br />

»Sowohl Arbeitnehmer wie Konsumenten stehen am Endpunkt eines<br />

unpersönlichen Prozesses rationaler Analyse und gedanklicher Konstruktion.«<br />

Konsumenten werden wie die Arbeitnehmer in dieser Phase auf ein<br />

mechanistisch manipulierbares und zu manipulierendes Zahnraddasein in<br />

der „Maschine“ der wirtschaftlichen Leistungsprozesse gedanklich<br />

zurückgestuft. Sie sollen »nicht nachdenken, nicht selbst urteilen oder<br />

wählen, sondern von [ihrem] beeinflußtem Unterbewußtsein aus zum<br />

Markenprodukt greifen. Ein neues Gebot entsteht: «Im Schweisse deines<br />

Angesichts sollst Du konsumieren!»« 1149<br />

Das geistig-kulturelle Subsystem wird in der Differenzierungsphase<br />

folgerichtig weder nach innen noch nach außen voll bewußt entwickelt,<br />

sondern als „Nebenwirkung“ mehr oder weniger bewußt mitgebildet. »Über<br />

neue Maschinen und Anlagen, über Techniken und Instrumente werden<br />

neue Denk- und Verhaltensweisen quasi «eingeschleust». Die<br />

dahinterliegenden Ideen, Normen und Werte werden meist nicht explizit<br />

kommuniziert. Weil aber die geistige Basis der Techniken die Grundidee<br />

ihrer Konstrukteure ist, wird die gewünschte Unternehmenskultur wie ein<br />

trojanisches Pferd unauffällig ins Unternehmen gebracht.« 1150 Es entsteht so<br />

zugleich Transparenz auf der formal-strukturellen Ebene und<br />

Unterdrückung und Intransparenz bezüglich der individuellen und<br />

kollektiven geistig-seelischen Prozesse in Organisationen. Jedoch sind auch<br />

in Organisationen, die nach funktional-mechanistischen Prinzipien gestaltet<br />

werden, die Menschen mit ihrem Denken, Fühlen und Wollen (nicht immer<br />

vollkommen wach aber vollständig) anwesend, wie die Organisation auch<br />

dann umfassend existiert, wenn das technisch-instrumentelle Subsystem<br />

dominant ist. Daher sind in der Differenzierungsphase informelle Seiten und<br />

Realitäten besonders wichtig für die Existenz und die Vitalität einer<br />

Organisation, da sie die partielle Blindheit für die nicht funktionellen und<br />

nicht stofflichen Realitäten für eine gewisse Zeit intern so ausgleichen<br />

können, daß der Organismus Organisation trotz der in dieser Zeit<br />

1149 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 68 f.<br />

1150 Glasl et al. 1996, S. 108

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