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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Die gängigen statistischen Prognoseverfahren haben gemeinsam, daß sie<br />

unter bestimmten Annahmen aus vergangenen Ergebnissen von Entwicklungen,<br />

die in Zeitreihen statistisch erfaßt worden sind, Zukünftiges<br />

ableiten. In dieser Art von Vergangenheitsbezug ist begründet, warum<br />

spätestens im Fall von durchgreifenden qualitativen Veränderungen<br />

(„Strukturbrüche“) statistische Methoden der Analyse und Prognose<br />

versagen (müssen). Strukturbrüche liegen vor in Fällen wie Börsencrash,<br />

Auftragseinbrüchen, politischen Umbrüchen und kriegerischen Ereignissen.<br />

Strukturbrüche führen zum Verlust derjenigen Strukturen, die in die<br />

Modelle eingeflossen sind. Wenn die mathematischen Annahmen und noch<br />

mehr, wenn die qualitativen Annahmen der Modellierung nicht mehr<br />

stimmen oder im Zeitablauf Wandlungsprozessen unterworfen sind, ist eine<br />

sinnvolle quantitative Modellierung von Zukunftsprozessen kaum zu<br />

leisten. 678<br />

Dieser Zusammenhang kann in einem bekannten Sprachbild formuliert<br />

werden. Wenn das Faß wegen eines „letzten“ Tropfens überläuft, stimmen<br />

die Modelle nicht mehr, die in den Grenzen des Fasses, den steigenden und<br />

sinkenden Inhalt des Fasses statistisch abgebildet haben. Man muß, um die<br />

neue Realität zu modellieren, weiter und anders schauen und neu modellieren<br />

unter der Voraussetzung, daß quantitative Modelle angemessene<br />

Abbilder der neu werdenden sein können.<br />

Im Verlauf von Wandlungsprozessen müssen quantitative Kontrollsysteme<br />

daher schlank, flexibel und wandlungsfähig sein, damit sie Wandel nicht<br />

behindern, sondern sichtbar machen und ein Hilfsmittel bewußt gelebten<br />

Wandels sein können. Das gilt naturgemäß auch im Fall von Wandlungsprozessen<br />

von Organisationen.<br />

Phänomenen, die häufigen Veränderungen der Modellierungstechniken unterliegen. Diese<br />

Veränderungen können sowohl aus sachlichen Gründen als auch aus Gründen der<br />

Interessenvertretung begründet sein.<br />

678 »Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung der offiziellen Wirtschaftsaussichten […] ändert<br />

die OECD drei ihrer Schlüsselvorhersagen für 1998, wobei die Verantwortlichen die schnell sich<br />

verändernde Finanzkrise in Asien für die augenblicklichen Revisionen verantwortlich macht.«<br />

(International Herald Tribune 16.12.1997, zitiert nach Küng 1998, S. 20) Diese Schwierigkeiten<br />

werden in Teilen durch Techniken des Szenariomanagements abgemildert, in denen Prognosen<br />

für die Zukunft unter verschiedenen Annahmen erstellt werden. (Vgl. Gausemeier 1996) Die<br />

Qualität der Zukunftsprognosen hängt jedoch auch hier unverändert vom Setzen realistischer<br />

Annahmen, vom Erkennen zentraler Faktoren und von seriöser Handhabung von Datenerhebung,<br />

-analyse und Ergebnisinterpretationen ab.

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