25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

323<br />

9.3.1.3 Methodische Fehlschlüsse und sachliche Ausblendungen in den<br />

Neurowissenschaften<br />

Die auf das Gehirn beschränkte Bewußtseinsforschung »basiert auf dem<br />

zentralen Grundsatz, daß das, was wir gemeinhin Geist nennen, nichts<br />

anderes ist, als eine Reihe von Funktionen, die vom Gehirn ausgeführt<br />

werden.« Die Forschungsprinzipien und -verfahren sind aus diesem<br />

Grundsatz abgeleitet.<br />

Neuronale Prozesse werden im Organ des Denkens (Gehirn) beobachtet und<br />

mit den Produkten des Denkens durch statistische Korrelationen in<br />

Verbindung gebracht. Man kann entsprechend diesem Grundsatz die<br />

organischen Repräsentationen des Denkens verfolgen und medikamentös<br />

oder elektrosensitiv beeinflussen. 800 Die methodische Grundstruktur der<br />

Neurowissenschaften besteht aus folgenden fünf Elementen 801 :<br />

1. »Biochemische und neuroelektrische Untersuchung teilweise genetisch<br />

veränderter Tiere [insbesondere Ratten und Primaten], um einen<br />

Zugang zur molekularen Struktur der Kognition zu gewinnen.<br />

2. Untersuchungen kognitiver zellulärer Prozesse bei Primaten und beim<br />

Menschen, bei denen festgestellt wird, inwiefern Denk- und Entscheidungsaktivitäten<br />

mit Aktivitätsmustern individueller Zellen in<br />

bestimmten Hirnregionen korrelieren. [Damit soll geklärt werden,] wie<br />

eine Antwort zustande kommt.<br />

3. [Untersuchungen von] Patienten mit spezifischen Schädigungen der<br />

Hirnrinde, [die] […] ganz spezifische kognitive Defizite aufweisen.<br />

4. [Untersuchungen] […] mit Hilfe bildgebender Verfahren, [die]<br />

Aktivitätsveränderungen von Neuronenpopulationen 802 mit bestimmten<br />

mentalen 803 Prozessen im lebenden menschlichen oder im Säugerhirn<br />

korrelieren.<br />

5. Und schließlich liefert die Neuroinformatik zwei wichtige Beiträge zur<br />

Neurowissenschaft. […] man konnte mit Hilfe von Computern das<br />

Verhalten großer Neuronenpopulationen simulieren. […] Außerdem<br />

sind kognitive Prozesse in mancher Hinsicht Computerprogrammen<br />

800 Z.B. Graham, 1990, S. 545 ff.; Kandel et. al. 1996, S. 325 ff.<br />

801 Jessel 1996, S. 330 ff. Die Diskussion über ethische Fundamente von Wissenschaft drängt sich<br />

hier mindestens genauso auf, wie es in der Gentechnik der Fall ist.<br />

802 Mit »Neuronenpopulationen« sind hier lokal begrenzte Gehirnregionen gemeint (vgl. Eccles<br />

2000, S. 188 ff.)<br />

803 Die Definition des Begriffes „mentaler Prozeß“ in der kognitiven Psychologie und in den<br />

kognitiven Neurowissenschaften umfaßt sowohl geistige als auch seelische Prozesse. (Vgl.<br />

Fischbach 1992, S. 30.)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!