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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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im Gegenpol zur Allmachtsillusion, die in der Terminologie der<br />

Psychologie C.G. Jungs ausgedrückt zu »Aufgeblasenheit« „der“ (eigene<br />

Bemerkung: der zeitbedingten alltäglichen) Person führt 1360 .<br />

Beim Umgang mit Werten und Wertungen geht es zunächst um Unterlassungsentscheidungen.<br />

Das bedeutet auch, daß man Entscheidungen darüber<br />

treffen muß, wo man bewußt darauf verzichtet, zu dem „Fortschritt“<br />

Anderer in Konkurrenz zu treten, und wagt, eigene und andere Wege zu<br />

gehen. Diese anderen Wege können dann wirtschaftlich und wissenschaftlich<br />

mindestens genauso erfolgreich sein, als wenn einfach nur das getan<br />

wird, was „die Anderen“ tun. Blinder Wettbewerb, der nachahmt und nur<br />

dasselbe, was alle tun, „effizienter“ tun will, ist kollektive Dummheit.<br />

Solcher Wettbewerb unterläßt den manchmal schmerzlichen aber immer<br />

sinnvollen und heute notwendigen Weg, eigene Wege zu suchen und zu<br />

gehen. Das weit verbreitete Argument, daß man, um mitzuhalten im<br />

Wettbewerb das tun muß, was „alle“ (die man sich wertend und unter<br />

Ausblendung der Andersartigen zum Vorbild nimmt) tun, ist eine hohle und<br />

verantwortungslose Phrase. Mit dem gleichen Argument hätten im II.<br />

Weltkrieg in der Chemieindustrie weltweit KZ errichtet werden müssen, um<br />

die aus den Menschenversuchen in den deutschen KZ resultierenden<br />

„Konkurrenzvorteile“ der IG Farben ausgleichen zu können und um mit<br />

minimalem Kosteneinsatz maximale Massen von Sklavenarbeitern<br />

rekrutieren zu können. Das Argument ist darüber hinaus fortschrittsfeindlich.<br />

Wenn alle das Gleiche tun, und das gleiche Rennen in der gleichen<br />

Bahn laufen, wird Fortschritt behindert. Am Beispiel des schwärzesten Teils<br />

der deutschen Geschichte kann darüber hinaus ohne weitere Vertiefungen<br />

angedeutet werden, wie sehr es stimmt und wie gefährlich es ist, daß im<br />

„rationalen“ Vorgehen der naturwissenschaftlich-technischen Zivilisation<br />

»kein Ritual für den Umgang mit Fascinosa entwickelt« 1361 werden kann.<br />

Man kann alles, was ich hier formuliert habe, auch kurz, aktuell und nicht<br />

weniger drastisch ansehen. Das Phänomen des Prozesses gegen den<br />

Kinderschänder und Mehrfachmörder Marc Dutroux in Belgien zeigt<br />

genauso wie die Kontinuität der Folter, daß Gut und Böse in allen<br />

Menschen angelegt sind und es Achtsamkeit und Aktivität braucht, um das<br />

Böse nicht zu realisieren.<br />

2. Denken – Fühlen<br />

3. Vernunft – Instinkt<br />

4. Logos – Eros«<br />

(Fischer 2000, S. 164)<br />

1360 Vgl. Fischer 2000, S. 177.<br />

1361 Vgl. Fischer 2000, S. 178.

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