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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Es gilt daher: Das Setzen und Einhalten ethisch-moralischer Grenzen ist<br />

notwendig, aber nicht hinreichend für den Fortschritt von Organisationen<br />

und Kulturen. Es ist unverzichtbar, sich immer wieder neu bewußt zu<br />

machen, für was, für wen und wie man sich sinnvoll einbringen will - und<br />

sich dann auch einzubringen. Es braucht nichts weniger als positive,<br />

sinnvolle und geistig-seelisch wertvolle Entwicklungsperspektiven, für die<br />

es sich zu leben lohnt. Diese findet man nirgendwo anders als in sich selbst<br />

im Umgang mit dem eigenen Leben und der Welt, in der man lebt.<br />

Dietrich Grönemeyer hat also zutiefst recht genauso wie er einseitig denkt,<br />

wenn er unter der Überschrift «Ethik, Philosophie und Religion: eine<br />

Wahrnehmungskrise» formuliert: »Wir befinden uns in einer Phase<br />

transhumanen Denkens und Handelns und stehen am Übergang von<br />

menschlicher Natur zur technischen Natur. Menschwerdung und<br />

Menschsein verändern sich unter dem Aspekt des technisch Machbaren. Die<br />

Würde des Menschen – die eigentlich unantastbar ist – hat in diesem<br />

Denken keinen Platz mehr. Aber erst durch die Würde ist der Mensch<br />

Person. Dies ist eine alte Weisheit.« 1362 Ich bin mir sicher, daß die Würde<br />

des Menschen unantastbar sein sollte, aber immer wieder angetastet wurde<br />

und wird. Mit der modernen Technik droht sich jedoch ein Zwangssystem<br />

aufzubauen, das die Entwürdigung des Menschen wie „früher“ politische<br />

Zwangssysteme erneut zum Prinzip erhebt, statt sie bei dem zu belassen,<br />

was sie ist: Eine Realität, die erlösungsbedürftig ist. Ob Mensch diesem<br />

kollektiv mit grausamen Konsequenzen tiefer und vollständiger als<br />

wiederholt geschehen erliegt, scheint mir nach wie vor offen zu sein.<br />

Grönemeyer trifft also „die“ Frage der Zeit überhaupt, wenn er seine<br />

Überlegungen zu diesem Thema und sein Buch unter die Überschrift<br />

«Mensch bleiben!» stellt 1363 . Von welcher Bedeutung diese Frage ist, wird<br />

in einem Satz von Carl Friedrich von Weizsäcker sichtbar: »Es ist<br />

undenkbar, daß die Menschheit sich durch diese Macht [eigene Anmerkung:<br />

C.F. von Weizsäcker bezieht sich mit dieser Bemerkung auf die Macht, die<br />

mit Naturwissenschaft, Technik und Politik verbunden ist.] nicht selbst<br />

zerstört, wenn sie nicht eine ebenso radikale moralische Wandlung<br />

durchmacht.« 1364<br />

1362 Grönemeyer 2004, S. 158<br />

1363 Vgl. Grönemeyer 2004, S. 158<br />

1364 Weizsäcker zitiert nach Görnitz 1992, S. 111.

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