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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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228<br />

2. Das eigentlich Qualitative von Phänomenen, das im folgenden Unterkapitel<br />

einer eigenen Betrachtung unterzogen wird.<br />

Damit ist klar, daß aus meßtheoretischer Sicht bzw. aufgrund der klaren<br />

Grenzen der Meßtheorie (organisationale) Realitäten grundsätzlich nicht<br />

meßbar sind. Meßbar können unter den Annahmen der Meßtheorie nur einzelne<br />

Indikatoren sein, die von Menschen zum Zweck der Messung in<br />

Ergänzung und Umformung von Realität quantitativ definiert worden sind.<br />

Im Zusammenhang mit organisationalen Realitäten treffen meßtheoretische<br />

Annahmen jedoch selten zu.<br />

Innerhalb der empirischen Sozialwissenschaften hat sich mit ihrem von<br />

klassischen Naturwissenschaften abweichenden Gegenstand eine Meßtheorie<br />

herausgebildet, die erheblich von den eben skizzierten Konzepten<br />

abweicht, die ihrerseits noch in älteren (Newtonschen) physikalischen Konzepten<br />

wurzeln. „Messung“ ist danach die Verbindung abstrakter Konzepte<br />

– z.B. Arbeitszufriedenheit, Entfremdung, Image, Intelligenz, Unternehmensgewinn<br />

– mit empirischen Indikatoren in Form der Zuordnung von<br />

Zahlenwerten. Diese Definition von „Messung“ ist mit folgenden Tatsachen<br />

verbunden, die jede Messung sachlich ad absurdum führen:<br />

1. Bei allen nicht von vornherein naturwissenschaftlichen Fragestellungen<br />

fehlen auch nur einigermaßen eindeutige Verbindungen der Konzepte<br />

mit den zugeordneten Indikatorsystemen. Daher kann so gearteten Konzepten<br />

prinzipiell eine unendliche Anzahl unterschiedlicher Indikatorstrukturen<br />

zugeordnet werden. 607 Aus so entstehenden unterschiedlichen<br />

Umsetzungen von Theorien in Modelle folgen unterschiedliche Zahlenmengen<br />

und damit sachlich abweichende Ergebnisse bis hin zu<br />

Widersprüchen. 608<br />

2. Komplexe Konstrukte werden in der Physik nicht als meßbar betrachtet,<br />

sondern nur als Indikatoren für das „Verhalten“ der Konstrukte. Konstrukte<br />

als meßbar zu bezeichnen, ist daher widersinnig.<br />

3. Auch einzelne Indikatoren sind in Zusammenhängen mit Fragestellungen<br />

zu organisatorischen oder menschlichen Qualitäten in Abweichung<br />

zu Indikatoren der klassischen Physik in der Regel nicht meßbar.<br />

2. Die definitorischen Grundlagen der Variable, wie den Definitionsbereich, den Wertebereich<br />

und die Art der Variable (z.B.: numerisch, Datum, String).<br />

607 Vgl. Zeller et al., 1980, S. 2.<br />

608 Es handelt sich dabei um Operationalisierungen, von denen fälschlicherweise geglaubt wird, daß<br />

sie eine Meßbarmachung sind. Zur Illustration vgl. S. 259, Fußnote 691. Zur Methodik und<br />

Struktur von Operationalisierungen vgl. Kromrey 2000, S. 178 ff.

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