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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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neuen Gleichgewicht zwischen individuellen geistigen Entwicklungen und<br />

spiritueller Einbindung des Menschen führen kann.<br />

Die in einem größeren Rahmen einzubindenden wissenschaftlichen Ideale<br />

von Objektivität und Neutralität und die ökonomisch-kulturellen „Ideale“<br />

des Egoismus und Opportunismus markieren zudem einen fundamentalen<br />

Konflikt ethischer Haltung in Erkenntnisprozessen, weil Objektivität und<br />

Wahrheitssuche im Sinne egoistischer „Rationalität“ nicht rational sind.<br />

Rational können aus diesem Blickwinkel einseitige Gutachten, Datenfälschung<br />

und die Unterdrückung von Informationen sein. Daran wird klar,<br />

daß individuelle und kollektive Rationalität gerade in Krisensituationen mit<br />

zunehmend gravierenden Folgen im Widerspruch stehen können. Objektivität<br />

und Rationalität können dann soweit untergraben werden, daß<br />

schwerer Schaden für die Allgemeinheit daraus resultiert, denn im tradierten<br />

einfachen ökonomischen Prinzip ist alles erlaubt, was opportunistisch der<br />

eigenen Bereicherung dient 717 . Aus in dieser Weise falsch verstandener<br />

praktischer Haltung entsteht eine destruktive Handlungsmaxime. Der<br />

selektive Gebrauch von Erkenntnis und Information wäre dann so zu<br />

gestalten, daß<br />

1. keine sanktionsbefugte bzw. mit Sanktionsmacht ausgestattete Person<br />

oder Organisation gegen die eigenen Interessen stehende Maßnahmen<br />

androhen oder verwirklichen kann,<br />

2. der Anschein von Rationalität und Objektivität von Informationen bei<br />

den Zielgruppen hinreichend gewahrt bleibt.<br />

717 Ausnahmen regeln Gesetze und deren (Nicht-)Anwendung in folgendem Sinn:<br />

Es existieren prinzipiell die sich im Vollzug mischenden Haltungen, Gedanken und Handlungen,<br />

die man sich erlaubt (das, was man für legitim hält) und diejenigen, die erlaubt sind (per Gesetz,<br />

Verordnung oder sonstigem Organisationskodex).<br />

Phänomene der Unterdrückung und Veränderung von Informationen im Zusammenhang mit<br />

Rationalitätsansprüchen stehen in engem Zusammenhang mit dem Transaktionskostenansatz.<br />

Praktisch wird am Beispiel der Prozesse um die Entlassung von Arpad Pusztai deutlich, was<br />

passiert, wenn starke Interessen Forschungsergebnisse dominieren.<br />

In den Wirtschaftswissenschaften ist der intellektuelle Teil dieses Zielkonfliktes in vereinfachter<br />

Form in den Begriffen von individueller Rationalität und kollektiver Rationalität abgebildet.<br />

Auch hier wird von der Möglichkeit von Widersprüchen ausgegangen. Die einzige Darstellung zu<br />

diesem Thema (die ich kenne), die sowohl fachlich fundiert ist, als auch mit Vergnügen von<br />

Menschen gelesen werden kann, die an theoretischer Ökonomie wenig Interesse haben, findet<br />

man bei Weise et al. 1991, S. 76 ff. Insbesondere S. 90 f. macht Spaß: Die Autoren verdeutlichen<br />

das Verhältnis zwischen individueller und kollektiver Rationalität durch eine kunstvolle Deutung<br />

des spieltheoretischen Klassikers Prisoners-Dilemma mit Hilfe einer Szene aus «Der<br />

satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch» von Michael Ende. In dieser Szene blockieren<br />

sich die Hexe Tyrannja Vamperl und ihr Neffe, der Geheime Zauberrat Beelzebub Irrwitzer, per<br />

Hypnose gegenseitig, anstatt die für sich genommen machtlosen Hälften des Zauberspruches, die<br />

jeder besitzt, zusammenzufügen…<br />

Sich Dinge zu erlauben, die nicht erlaubt sind, gehört jedoch nicht ausschließlich zum Prinzip des<br />

Schattens oder zu den niedrigen Formen von Egoismus. Wenn Zivilcourage und die Auflösung<br />

von Verkrustungen notwendig sind, sind Normabweichungen notwendig.

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