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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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5.4 Grunddimensionen praktischer Verantwortung: (Wert-)Freiheit und<br />

Machbarkeit, Sinn; Gut und Böse – Achtsamkeit<br />

Formelle und informelle Normen bieten in Zeiten des Wandels immer<br />

weniger Orientierungspotential. Denken und Handeln braucht daher heute<br />

die Entwicklung innerer Orientierungsmuster, Wertentscheidungen und aus<br />

diesen heraus gelebte Handlungen. Dafür braucht es die Entwicklung<br />

individueller und organisatorischer Achtsamkeit. Die damit angedeuteten<br />

Notwendigkeiten entstehen als Folge qualitativer Wandlungsprozesse, die<br />

sich im gegenwärtigen Wandel neu konkretisieren:<br />

1. Normen aller Art wurzeln in Orientierungen und Grundhaltungen der<br />

Vergangenheit.<br />

2. Menschengemachte Technologien und Strukturen wandeln sich derart<br />

schnell, daß menschliche und institutionelle Regelungsversuche immer<br />

spät und oft zu spät kommen müssen, um gemeinschaftlich wünschenswerte<br />

Entwicklungen zu unterstützen und Schädliches zu unterbinden.<br />

Dieses gilt für staatliche wie nicht-staatliche Organisationen gleichermaßen.<br />

3. Die Prozesse globaler Vernetzung und Mobilität führen dazu, daß für<br />

mächtige Personen und Organisationen zunehmende Wahlmöglichkeiten<br />

bezüglich des rechtlichen Rahmens, in dem menschliches und organisatorisches<br />

Handeln stattfindet, herrschen.<br />

4. Staatliche und religiöse Normen verlieren in diesem Prozeß an handlungsleitender<br />

Kraft. Sie sind zunehmend von Interessen gelenkten<br />

Abbauversuchen ausgesetzt und kaum noch fraglos akzeptiert.<br />

5. Die Fülle menschengemachter Realitäten in ein umfassendes Regelwerk<br />

zu fassen, würde vermutlich entweder zu einem Ersticken in Bürokratie<br />

oder zu einem weitgehenden Verzicht auf Kontrollmechanismen führen.<br />

Fehlender Sinnbezug ist im Wandel daher nicht mehr „nur“ ein<br />

individuelles ethisch-moralisches Problem, er ist auch ein Problem, das<br />

wirtschaftliches Scheitern durch blockierte oder fehlgegangene<br />

Entwicklungen provozieren kann. Der Mensch ist also auch heute auf sich<br />

selbst verwiesen, wenn es darum geht, ein Wertesystem zu finden und „Gut“<br />

und „Böse“, „Richtig“ und „Falsch“ zu erkennen. 588 Damit ist eine<br />

Grundlage der modernen Sinnkrise beschrieben, die sich naturgemäß in<br />

Organisationen widerspiegelt. Burkard Sievers und Reinhard Sprenger<br />

588 Vgl. Frankl 1972, S. 11 ff.

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