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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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in Bildern und insbesondere Metaphern als sinnenthüllendes und sinnschaffendes<br />

»Fundament«, ja als Basis menschlichen Denkens. 957 Ich begreife es<br />

davon abweichend ebenso wie Analytik und Rationalität nicht als Fundament,<br />

sondern als Werkzeug und zugleich als Ausdrucksform menschlichen<br />

Denkens und seiner Inhalte. Mit diesem Werkzeug ist Anderes und Tieferes<br />

zugänglich, als mit Rationalität: Motivation, Emotion, Sinn und Bedeutung.<br />

Meine Deutung des Bildhaften entspricht mehr der von Mircea Eliade 958 .<br />

Danach kann die Fähigkeit, die Realität mit Hilfe von Bildern in ihrer<br />

Ganzheit zu erschauen und sich bewußt zu machen, unter dem Begriff<br />

Imagination zusammengefaßt werden. 959 „Bildhaftes Denken“ umfaßt dabei<br />

vordergründig die mehr aktive Seite, das „Wahrnehmen von inneren<br />

Bildern“ die mehr empfangende Seite von Imagination. Unbewußte und<br />

teilbewußte Urformen der Imagination kennt jeder Mensch aus Träumen.<br />

Unabhängig von diesen Unterschieden in der Deutung bedeutet die<br />

Fähigkeit zur Imagination die Fähigkeit, Bedeutung und Sinn von Realität<br />

wahrzunehmen, bildhaft zu formen und für andere nachvollziehbar<br />

darzustellen. Es wird daher nicht einfach Sinn geschaffen, wo vorher<br />

Sinnlosigkeit war. Es wird vielmehr die Verdrängung von Sinn aufgegeben.<br />

Sinn und Bedeutung werden so einer bewußten Handhabung erst zugänglich<br />

gemacht, anstatt unterschwellig beeinflussend zu wirken. Metaphern und<br />

metaphorische Konzepte des Denkens bewirken jedoch auch bei bewußter<br />

Handhabung, daß bestimmte Aspekte von Realität hervorgehoben, andere<br />

Aspekte aber verborgen oder umgeformt werden. Diese Prozesse wiederum<br />

bewirken, daß Handeln entsprechend der metaphorischen Konzepte des<br />

Denkens vorgeprägt wird. Lakoff et al. gehen aus einer technisch-naturwissenschaftlich<br />

geprägten Perspektive davon aus, daß das destruktive Muster<br />

„Krieg“ nahezu allumfassend das menschliche Denken und Handeln<br />

prägt 960 . Die Metapher „Krieg“ bewirkt, daß kooperative Denk- und<br />

Verhaltensmuster zurückgedrängt und konfrontative und im Extremfall<br />

destruktive Schemata das Szenario beherrschen. Die alternative Metapher<br />

„Symbiose“ bewirkt jedoch, daß Gemeinschaftsbildung, gemeinschaftliche<br />

Interessenbildung und Interessenausgleich in den Vordergrund und<br />

konkurrierende Aspekte von Menschen, Strukturen und Prozessen in den<br />

Hintergrund treten.<br />

957 Vgl. Lakoff et al. 1998, S. 187, S. 221 ff.<br />

958 Mircea Eliade ist ein Klassiker der Religionswissenschaften und zugleich populärer Außenseiter.<br />

Außenseiter war er wohl, weil er als Grundlage für ein Leben und Verstehen des Religiösen in<br />

seinem inneren Gehalt entschieden für einen Verzicht auf Entsakralisierung und Profanisierung<br />

des Religiösen eingetreten ist. (Vgl. Berner 1997, S. 342 ff. und Eliade 1984.)<br />

959 Eliade 1958, S. 23.<br />

960 Vgl. Lakoff et al. 1998, S. 18 ff.; S. 125 ff.

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