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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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wohlhabenden Personen erheblich höher sein dürfte, als bei finanziell<br />

ohnehin bestens versorgten Managern. Damit kann gezeigt werden, daß<br />

mangelnde Bedarfsgerechtigkeit der Produktion und Verteilung<br />

wirtschaftlicher Leistungen nicht nur für wirtschaftliche Prozesse in<br />

sozialistischen Staaten existenzgefährdend werden kann. Wenn finanzielle<br />

Ressourcen zu Organisationen und Personen fließen, die diese in absehbarer<br />

Zeit nicht brauchen, um realwirtschaftlich tätig zu werden, während<br />

diejenigen, die realwirtschaftlichen Bedarf haben, diese Ressourcen nicht<br />

erhalten, ist das auch dann konjunkturell schädlich, wenn es auf nach<br />

herkömmlichen Maßstäben effizienten Devisenmärkten geschieht. An<br />

diesem Beispiel wird deutlich, daß die Betrachtung und Reformierung<br />

einzelner Märkte genauso ineffizient ist, wie die Beschränkung von<br />

Reformen auf Deregulierung, statt bessere Regularien anzustreben. Einfach<br />

formuliert übersieht Habgier von Mächtigen neben Überlegungen von<br />

wechselseitiger Menschlichkeit schlicht, daß man die Kuh füttern muß, die<br />

man melken will. Es ist nicht unmöglich, daß sozialer Friede durch die so<br />

angedeuteten Formen wachsender materieller und rechtlich zementierter<br />

Ungleichheit in Gefahr gerät. Der amerikanische Traum von der für jeden<br />

machbaren Karriere mit der Folge materiellen Wohlstandes gerät nebenbei<br />

mit dem Trend wachsender Arbeitslosenzahlen und gering oder nicht<br />

bezahlter Arbeit zur ideologischen Farce, die wachsende Zahlen von<br />

Ausbeutungsverhältnissen in Industriestaaten kaschiert.<br />

Trotz und wegen dieser surreal anmutenden verdrängenden Haltungen im<br />

Umgang mit Scheitern, Sterben und Tod ist es gängig, moderne Wirtschaftsprozesse<br />

mit der Metapher des Krieges zu beschreiben und zu<br />

betreiben. Der Krieg ist zuerst nicht Vater aller Dinge, sondern als Überbringer<br />

des massenhaften Todes gewalttätiger und grausamer Bote des<br />

Prinzips Sterblichkeit. Je intensiver die Kriegsförmigkeit des Geschehens<br />

wird und je stärker die Verdrängung der Sterblichkeit ist, umso stärker muß<br />

dann Angst – heute als Rationalität verkleidet – zerstörerisch in solchen<br />

Prozessen wirken. Schumpeters Sicht auf wirtschaftliche Prozesse macht in<br />

diesem Zusammenhang auf moderne Weise darauf aufmerksam, daß eine<br />

andere Haltung im Umgang mit Leben und Sterben gesünder ist, als die<br />

allgemein verbreitete: „Stirb und Werde“. Formulierungen dieser Art finden<br />

sich beim Apostel Paulus als »Tag für Tag bin ich dem Tode nah,…« 199 und<br />

bei Johann Wolfgang von Goethe als:<br />

199 Neues Testament, 1. Korinther Kapitel 15, Vers 31

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