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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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hindurch gesehen, geht schon die simple Erkenntnis verloren, daß Widersprüche,<br />

Gegensätze und Polaritäten nicht einfach nur Teil lebendiger<br />

Realität sind. Sie sind notwendig, um Leben und seine Verwandlungen<br />

voranzutreiben. Widerspruchsfreie Beschreibungen und Modelle von<br />

Menschen und Organisationen mögen zwar elegant aussehen und vordergründig<br />

einfacher zu handhaben sein. Sie verschieben jedoch das Bewußtmachen<br />

und Annehmen von Widersprüchen und die ihnen innewohnenden<br />

Entwicklungsmöglichkeiten in die Zukunft. Diese Qualitäten von<br />

vornherein offenzulegen und zu leben, entspricht den Prinzipien von Leben<br />

und verringert Schwierigkeiten, die durch Verdrängung und Unterdrückung<br />

von Widersprüchen und Polaritäten erst entstehen.<br />

12.3.2 Über Ganzheitlichkeit und Organisation<br />

Je nach dem, ob ein funktionales oder ein erweitertes Weltbild Grundlage<br />

der Gestaltung von Organisation ist, entstehen unterschiedliche Bilder von<br />

dem, was eine „ganzheitliche Betrachtung“ enthält. Rational-analytisch<br />

betrachtete Ganzheitlichkeit umfaßt die physisch und strukturell als relevant<br />

akzeptierten Bausteine eines Systems und deren funktional abbildbare<br />

Verknüpfungen. Sie akzeptiert und modelliert, daß Systeme offen und in ein<br />

komplexes Ursache-Wirkungsgefüge eingebunden sind. Dieser Teil von<br />

Ganzheitlichkeit ist wichtig, vergißt aber alles, was in ihrem Rahmen nicht<br />

enthalten ist.<br />

Der Begriff von Ganzheitlichkeit, an dem ich mich für Menschen und ihre<br />

Organisationen orientiere, beinhaltet das eben skizzierte. Er setzt darüber<br />

hinaus voraus, daß man die Beschränkung auf Physisch-Materielles und<br />

Funktional-Analytisches aufgibt.<br />

Für eine ganzheitliche Betrachtung von Organisationen als Organismus<br />

folgt daraus, daß Organisationen auch dann alle Dimensionen des<br />

Menschseins umfassen, wenn diese Tatsache nicht bewußt gelebt wird. 1055<br />

Schleifen und Polieren am Mittelcharakter des Betriebsmittels Arbeiter, um es perfekt zu<br />

entstören.« (Kotthoff et al. 1990, S. 359 f., zitiert nach Pullig 2000, S. 21)<br />

1055 Die hier beschriebenen Dimensionen beinhalten nichts, was neu ist. Man findet vergleichbare<br />

oder identische Sichtweisen in vielen Denksystemen wie Alchimie, Anthroposophie, indische<br />

Philosophie, griechische Philosophie aber auch ganz oder in Teilen in Richtungen der<br />

Psychoanalyse und der Entwicklungspsychologie. Der gleichermaßen in medizin-technologischer<br />

Spitzenforschung wie in alternativen Medizinansätzen beheimatete Dietrich Grönemeyer<br />

schreibt: »Der Mensch ist Teil der Welt und der Umwelt. Er ist Mitwelt. Die Ökologiebewegung<br />

der letzten Jahrzehnte hat die Erhaltung des Ökosystems Erde zum Programm gemacht.<br />

Inzwischen sind Fortschritte im Bewusstsein der Menschen und in der […] Praxis zu sehen. Doch<br />

auch der Mensch selbst ist ein Ökosystem, mit seinem Körper, seiner Seele, seinem Geist. Er ist<br />

gleichsam ein Mikrokosmos im Makrokosmos.« (Grönemeyer 2004, S. 12) »Was ich in unserer<br />

Medizin vermisse, ist eine „medizinische Gesamttheorie“, eine medizinische Anthropologie«, die

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